Nico Rosberg und der neue Silberpfeil, der erste echte seiner Art seit 55 Jahren. Den Deutschen freute es, dass er am Montagmorgen als Erster damit aus der Garage fahren durfte - auch deswegen, weil er durchaus Spaß hatte und nach langer Zeit endlich wieder Gas geben konnte. "Das Auto hat sich auch sehr gut angefühlt", sagte Rosberg später. Dabei musste er aber auch aufpassen, denn Ersatzteile hat das Team noch nicht wirklich in großem Umfang dabei. "Man darf das Auto nicht raus setzen. Man muss sich da Stück für Stück herantasten. In den schnellen Kurven sind die Bremspunkte das Schwierige, da muss man sich herantasten", meinte er.

Trotzdem, das Auto fühlte sich so gut an, dass Rosberg gleich attackieren konnte, was er durchaus gut fand. Wieder einmal musste er aber betonen, dass Vergleiche momentan vollkommen überflüssig sind, weil die Spritmengen in diesem Jahr zu Testzwecken sehr hoch oder sehr niedrig sein können. "Es ist nicht mehr so deutlich wie früher, als alle in etwa die gleiche Spritmenge beim Testen hatten." Deswegen wollte er auch nichts darin hinein interpretieren, dass Felipe Massa am Morgen rund eine halbe Sekunde schneller gewesen war als er. "Es ist viel zu früh, um überhaupt auf Zeiten zu schauen", betonte er nur.

Die Strecke nicht gesehen

Ein bisschen etwas zu analysieren gab es trotzdem, vor allem die Sitzposition hatte Rosberg noch nicht gepasst, weswegen er in dem Bereich noch Feinarbeit anmahnte. "Ich saß zu tief im Auto, das war das Hauptproblem", erklärte er. "Man sieht da die Strecke nicht." Passiert war das Malheur, weil er bei der Sitzprobe im Werk vier Meter vor sich eine Wand hatte und das Auto noch nicht heruntergelassen werden konnte, weil es noch nicht fertig war. "Im Werk kannst du nie genau wissen, wo du im Auto hinsiehst. Das siehst du das erste Mal, wenn du auf der Strecke bist." Auch bei der Balance passte Rosberg noch nicht alles, was er auch gleich direkt an Teamkollege Michael Schumacher weiterleitete, der am Nachmittag fuhr.

Dass der siebenfache Weltmeister einen großen Schatten wirft, durfte Rosberg am Montag vor Testbeginn bemerken, als das Auto erstmals aus der Garage gerollt wurde. "100 Kameras gingen auf Michael und eine auf mich. Aber daran muss ich mich eben gewöhnen. Das ist normal, ich verstehe das. Ich muss lernen, dass das so ist und es ist auch kein Problem", meinte er. Bemerkt hatte er aber schon, dass sein Teamkollege nun der Medienmagnet im Team ist. "Das sollte für mich nicht wichtig sein. Ich bin zum Rennfahren da."