Eric, Sie sind seit etwas mehr als einem Monat Teamchef. Wie haben Sie sich im Team eingefunden?
Eric Boullier: Ich bin von allen sehr herzlich aufgenommen worden. Natürlich waren die vergangenen vier Wochen für das ganze Team sehr arbeitsintensiv, aber ich war von der Motivation und der Arbeitseinstellung im Werk beeindruckt. Da die Saison jetzt näher rückt, müssen wir konzentriert bleiben und voll pushen, damit wir ab dem ersten Rennen eine starke Leistung liefern. Für mich ist die menschliche Seite des Jobs die wichtigste.

Ist beim Bau des neuen Autos alles glatt gelaufen?
Eric Boullier: Insgesamt ist der Bau des Autos nach Plan verlaufen. Natürlich gibt es im Winter immer irgendwelche Probleme zu lösen, vor allem da das Design-Büro ein paar gewagte Entscheidungen beim Design des Autos getroffen hat. Aber, wie gesagt, alles hat sich zusammengefunden; wir haben die Deadlines eingehalten; wir sind bereit für den ersten Test und wir sind gespannt zu sehen, ob das Auto das leistet, das wir glauben.

Der R30 hat eine klassische gelb-schwarze Lackierung. Freuen Sie sich, diese traditionellen Renault-Farben zurückkehren zu sehen?
Eric Boullier: Für mich ist das definitiv eine gute Entscheidung und ich denke, das Auto sieht toll aus - es ist ein Blickfang und erinnert die Leute an Renaults Geschichte im Sport. Es erinnert mich daran, als ich ein Kind war und Arnoux oder Prost zusah. Es schickt auch eine klare Message über das Engagement von Renault in der Formel 1.

Reden wir über Robert Kubica - wie sehr freuen Sie sich auf die Arbeit mit ihm?
Eric Boullier: Wir freuen uns, Robert an Bord zu haben, da er eindeutig einer der besten Fahrer im Feld ist. Er ist sehr schnell, erfahren und er ist ein echter Kämpfer, der nie aufgibt. Das passt genau zur Einstellung von Renault. Roberts Zugang wird uns dabei helfen, das Team nach vorne zu bringen, denn er ist so erfolgshungrig wie wir.

Es ist noch früh im Jahr, aber was sind die Ziele für 2010?
Eric Boullier: Wir wollen wieder an die Spitze zurück und in der Lage sein, so schnell wie möglich Podestplätze anzugreifen. Es wäre zu optimistisch, wenn ich sagte, wir wollen vom ersten Rennen an dabei sein, aber der Fortschritt und die Simulationen im Winter waren sehr ermutigend. Wir haben in Enstone auch die Ressourcen, um während der Saison gute Entwicklungs-Schritte zu machen, damit wir uns von Rennen zu Rennen verbessern. Letztendlich ist es das Ziel, im letzten Teil der Saison regelmäßig ums Podest mitzufahren.

Sagen Sie uns etwas zu den Ressourcen, die dieses aggressive Entwicklungs-Programm ermöglichen werden?
Eric Boullier: Am wichtigsten ist, dass wir gerade ein umfangreiches Upgrade am Windkanal abgeschlossen haben, das während des Jahres bei der Aero-Entwicklung eine wichtige Rolle spielen wird. Wir haben auch eine moderne CFD-Einrichtung [computerisierte Flussdynamik], die die Arbeit im Windkanal ergänzt und umgekehrt. Das ist relativ neue Technologie, aber mittlerweile ist sie ordentlich ausgereift und liefert die Ergebnisse, die wir immer davon erwartet haben. Es gibt auch ein mechanisches Design-Team, das am R30 tolle Arbeit geleistet hat und sie werden während der Saison weiter Upgrades ans Auto bringen.

Das erste Rennen in Bahrain ist nur etwas mehr als einen Monat entfernt. Freuen Sie sich darauf?
Eric Boullier: Absolut! Es wird unsere erste Chance, zu sehen, wo wir bei echten Rennbedingungen im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Wir können mit dem sicheren Wissen nach Bahrain reisen, dass das ganze Team im Winter viel geleistet hat und entschlossen ist, diese harte Arbeit auf der Rennstrecke auch in Leistung umzumünzen. Ich möchte diese Gelegenheit noch nützen, um allen Team-Mitgliedern für ihre Mühen in den vergangenen Monaten zu danken. Ich bin überzeugt, dass die sich auf der Strecke bezahlt machen werden.