Mit seiner im April zehnjährigen Amtszeit ist Willy Rampf der dienstälteste Technische Direktor der Formel 1. Ein Knochenjob. Wettbewerb ist für ihn Lust, Bürokratie eher Last. Rampf ist kein Mann der Konventionen. Der gebürtige Bayer turnt seit einem Jahrzehnt einen Spagat zwischen der Familie in Bayern und seinem Berufsleben in Hinwil und an den Formel-1-Rennstrecken rund um den Globus. Wenn sich ein Zeitfenster öffnet, schwingt er sich auf eines seiner Motorräder oder geht mit seinem Lamborghini auf Tour. Die Alpen vor der Haustür sind Kurve für Kurve erschlossenes Gebiet. Mit noch glühenderer Leidenschaft erzählt er vom Leben und herausfordernden Pässen in Südafrika. In jüngeren Jahren startete er auch bei Enduro-Rennen.

Ähnlich begeistert berichtet er davon, wie er seine berufliche Auszeit im Winter 2008/2009 zur Badezimmer-Renovierung im Thalheimer Haus nutzte. Selbst ist der Mann. Der spontane Wunsch nach einem zusätzlichen Fenster und weitere arbeitsintensive Ideen führten dazu, dass sich das Ehepaar Rampf wochenlang bei Minusgraden mit einer provisorischen Dusche im Garten abhärtete.

Nach dem Studium im Fach Fahrzeugingenieurwesen an der Fachhochschule München hat Rampf 1979 als Entwicklungsingenieur im Fahrwerksbereich bei BMW angeheuert. 1987 nahm er fünf Wochen Ferien, um als Mechaniker des BMW Motorrad Teams bei der Rallye Paris-Dakar dabei sein zu können.

Erstkontakt in Südafrika

Von 1989 bis 1993 arbeitete Rampf für BMW in Südafrika, wo er auch das erste Mal mit der Formel 1 in Kontakt kam. "Peter Sauber gab 1993 mit seinem Team in Kyalami das Debüt in der Formel 1. Zu diesem Rennen lud er mich ein", erinnert er sich. Fasziniert von der Technik und der Perfektion der Formel-1-Fahrzeuge, bewarb sich der Techniker ein halbes Jahr später als Renningenieur und wurde von Peter Sauber eingestellt.

In den folgenden vier Jahren arbeitete Rampf als Renningenieur unter anderem mit Heinz-Harald Frentzen. Danach kehrte er zu BMW zurück. "Ich brauchte damals eine neue Herausforderung", erklärt Rampf. In München leitete er das BMW Motorrad-Projekt für die Rallye Paris-Dakar, mit Erfolg: Der BMW Pilot Richard Sainct gewann die legendäre Wüsten-Rallye souverän.

Ende 1999 startete Rampf seine zweite Karriere bei Sauber mit dem Ziel, in Hinwil Technischer Direktor zu werden, was er wenige Monate später auch wurde. Hohe Effizienz ist ein Muss in einem Privatteam. Willy Rampf hat von Anfang an mit begrenzten Mitteln viel erreicht. Die Saison 2001 wurde mit dem vierten Platz in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure das erste Highlight der Teamgeschichte.