Für Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo war die Präsentation des neuen Boliden 2010 ein emotionaler Moment - vielleicht auch deshalb, weil eine Person fehlte: Michael Schumacher. Denn eigentlich war es der Plan von Montezemolo den siebenfachen Champion in die Formel 1 zurückzuholen. Doch anstatt für Ferrari fährt Schumacher kommenden Saison für die Konkurrenz. "Ich bin die Ursache für das Drama, weil ich erlaubt habe, dass er ein anderes Auto fährt als Ferrari", erklärte Montezemolo in Maranello.

Jetzt sei Schumacher ein Gegner wie viele andere. "Wir werden dieses Jahr viele starke Gegner haben, aber Ferrari hat ein sehr gutes Auto gebaut und wird es während des ganzen Jahres weiterentwickeln", betonte der Italiener. Dass Mercedes 2010 mit einem eigenen Team an den Start geht, findet Montezemolo positiv für den Sport. "Ich respektiere Mercedes sehr und auch dessen Präsident, den ich gut kenne. Ich freue mich, dass Mercedes sich der Formel 1 verschrieben hat", erklärte der Ferrari-Teamchef. "Wenn wir gewinnen, freuen wir uns, dass wir gegen so einen großen Namen gewinnen."

Allerdings ist Montezemolo überzeugt, dass wenn man Ferrari ein drittes Auto zugestanden hätte, Schumacher 2010 nicht in einem silbernen Auto sitzen würde. "Ein drittes Auto wäre für uns und Michael eine tolle Möglichkeit gewesen. Michael war im August ziemlich traurig als der Arzt sagte, er könne wegen seinem Nacken nicht fahren. Ich habe ihn dann von einer Rückkehr überzeugt, weil der Arzt meinte, der Nacken würde wieder werden. Mit einem dritten Auto wäre Schumacher wieder für Ferrari gefahren", erklärte Montezemolo. Aber auch ohne Schumacher verteidigt der Ferrari-Präsident weiterhin seine Idee von einem dritten Auto.

"Man könnte das dritte Auto einem jungen Fahrer geben, der von unten kommt. Junge Fahrer sollten nicht ohne Training in der Formel 1 fahren, denn dann passieren Unfälle. Ein Team, das gewinnen will, kann keinen Fahrer riskieren, der nicht in Bestform ist", meinte Montezemolo. Dem Italiener ist die Thematik äußert wichtig. "Verstehen sie mich richtig. Ich habe nicht gesagt, dass Ferrari drei Autos benötigt. Ich spreche das Thema im Interesse der Formel 1 und möglichen neuen F1-Einsteigern an", erklärte der Ferrari-Präsident. Er würde das dritte Ferrari-Auto auch einem amerikanischen, deutschen oder australischen Team geben und sie alles rund um das Auto managen lassen.

"Die Teams würden weniger Geld ausgeben als wenn sie das Auto selbst bauen müssten. Sie könnte das Auto einem jungen und starken Fahrer geben oder einem jungen Piloten, der Potenzial hat", verriet Montezemolo seine Idee. "Ich habe bereits mit Domenicali über die Möglichkeit gesprochen, dass Teams wie Ferrari Autos an andere Teams übergeben könnten." Neben jungen Piloten könnte er sich auch Sebastien Loeb oder Valentino Rossi in einem dritten Wagen vorstellen. "Valentino Rossi ist ein Freund, eine tolle Persönlichkeit, ein starker Fahrer und ein potentieller F1-Champion. Sollte es 2011 die Möglichkeit geben und er sich gut vorbereiten kann, warum sollte er nicht fahren?", verriet Montezemolo.