Wenn einer weiß, wie es ist, nach einer Auszeit wieder in die Formel 1 zurückzukehren, dann ist das Niki Lauda, der selbst zurückgetreten war und nach einem Comeback wieder Weltmeister wurde. Deswegen findet der Österreicher Michael Schumachers Comeback auch logisch. "Er ist vom Virus eines Top-Sportlers befallen. Das sind andere Menschen. Wer seine Leistung ein Leben lang auf den Prüfstand gestellt hat, kommt davon nicht so einfach los. Wer sich mit dem Leben danach nicht 110-prozentig beschäftigt, wird rückfällig. Michael konnte sich dem Rennsport nie richtig entziehen. Jetzt will er herausfinden, wie gut er noch ist. Der Neustart mit Mercedes beschleunigt das Verlangen zurückzukommen nur noch", sagte Lauda gegenüber auto motor und sport.

Laut eigenen Aussagen will Schumacher drei Jahre fahren und in dieser Zeit auch wieder Weltmeister werden. Lauda ist der Ansicht, je früher sich der große Erfolg einstellt, desto eher wird Schumacher auch wieder aufhören, da er dann loslassen kann. "Dann ist die Frage beantwortet, die ihn quält." Die Eingewöhnung an die neuen Autos sah der Österreicher nicht als Problem, da das Niveau Schumachers so hoch ist und er nicht irgendein Rennfahrer sei. Nach drei Rennen sollte er wieder voll drin sein. "Die Grundausstattung ist gleich. Jetzt kommt gegen die Jungen noch die Erfahrung hinzu."

Mit Nico Rosberg wird Schumacher auch einen Jungen im eigenen Team haben. Lauda riet Rosberg, sich nur aufs Fahren zu konzentrieren. Sollte er Schumacher dann schlagen, sei er der König, verlöre er, könne er etwas lernen. "Ich würde an seiner Stelle Michael genau beobachten und mir die Dinge abschauen, von denen ich später profitieren kann." Um den Ruf Schumachers machte sich Lauda keine Sorgen. Nach seiner Ansicht überdeckt die Sensation, dass er wieder im Wettbewerb mitmischt, alles. Und daraus hätten alle Vorteile. "Was glaubt ihr, wie sich Alonso, Hamilton, Vettel und Button ins Zeug legen werden? Die wollen sich doch nicht nachsagen lassen, von einem alten Mann geschlagen worden zu sein. Wir erleben hier einen echten Kampf der Generationen."