Am Montag um 11:00 Uhr ist es soweit: Mercedes GP stellt das neue Formel-1-Werksteam, die neue deutsche Fahrerpaarung Michael Schumacher und Nico Rosberg und die Lackierung des neuen Silberpfeils vor - das neue Auto gibt es erst am 1. Februar beim Testbeginn in Valencia zu sehen. Im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart präsentieren die Schwaben nur das neue Farbkleid auf einem Vorjahresauto. "Wir brauchen jede Minute" sagt Teamchef Ross Brawn, der das neue Auto für die neue Saison so ausgeklügelt wie möglich haben möchte.

Stärkere Konkurrenz

Denn die Konkurrenz für das amtierende Weltmeisterteam ist größer geworden. "2010 wird ein hartes Jahr", prophezeit Brawn. "Einige Teams waren letztes Jahr nicht gut, etwa McLaren und Ferrari. Sie werden nächstes Jahr viel besser sein." Mit Michael Schumacher und Mercedes GP habe man aber alle Zutaten, um gut abzuschneiden. Dennoch bremst CEO Nick Fry die Euphorie: "Wir müssen 2010 unter die Top3 der Konstrukteurs-WM kommen", gibt er das Ziel vor. "Und natürlich müssen wir Rennen gewinnen."

Mehr lasse sich zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersagen. "Wir wissen nicht, was die Konkurrenz macht. Ferrari wird sehr stark sein, auch McLaren Mercedes, vielleicht wieder Red Bull mit Sebastian Vettel. Wenn wir nicht die Top3 erreichen, wären wir aber sehr enttäuscht."

Schumacher nicht sofort siegfähig

Auch vom Rückkehrer Michael Schumacher erwartet man keine Wunderdinge. "Ich glaube nicht, dass Michael gleich das erste Rennen gewinnen kann", sagte Brawn der Bild. "Er wird ein paar Rennen brauchen, bis er sich an die anderen Autos und die vielen neuen Piloten gewöhnt hat." Der deutsche selbst hat da weniger Bedenken, er glaubt, dass er schon so viele Rennautos gefahren ist, dass ihm die Umstellung leicht fallen wird.

Michael Schumacher möchte wieder siegen., Foto: Mercedes-Benz
Michael Schumacher möchte wieder siegen., Foto: Mercedes-Benz

"Wir sind überzeugt, dass Michael Gutes leisten und wieder siegen wird", bestätigte Daimler-Vorstand Dieter Zetsche. "Vielleicht nicht sofort. Man muss ihm Zeit geben, doch ein Meister seiner Klasse enttäuscht nie." Das sieht Brawn ähnlich. "Nach der Eingewöhnungszeit hoffe ich auf den altbekannten Schumi. Das war ja immer seine Stärke: Er konnte sich stets unglaublich schnell anpassen und lernen."

Für Zetsche steht Schumacher eher vor seinem Debüt als vor einem Comeback. "Über Schumis Wettbewerbsfähigkeit hat sich schon Ross Brawn geäußert, der ihm jahrelang nahe war und ihn besser kennt als ich. Wenn er sagt, dass Michael okay ist, gibt es für mich keinen Grund, etwas anderes zu denken."

Ziel: Achter WM-Titel

Schumacher möchte sich genauso an seinen früheren Erfolgen messen lassen. "Ich möchte wieder oben auf dem Treppchen stehen." Dem Silberpfeil traut Schumacher Siege zu. "Ende der Saison war der Brawn etwa das zweitbeste Auto, nur Red Bull war leicht davor", erinnert er. "Deshalb bin ich überzeugt, dass das Auto mindestens so stark sein wird wie der Vorgänger." Das Team habe 2009 beide WM-Titel gewonnen, Mercedes sei als starker Partner hinzugekommen, demnach könne es nur das Ziel sein, um die WM zu kämpfen - einen möglichen achten Titel.

In den Regeländerungen für 2010 sieht Brawn keine Gefahr. "Ohne die dramatischen Änderungen im Reglement, ist die Chance weit geringer, das so etwas passiert. Deshalb bin ich nicht besorgt", erklärte der Mercedes GP-Teamchef. Das Reglement 2010 sieht schmalere Vorderreifen und ein Nachtank-Verbot vor. "2008 konnte man nach dem Saisonende alles wegwerfen, während man die Entwicklungen vom letzen Jahr in dieses Jahr mitnehmen kann. Die Mehrheit der aerodynamischen Entwicklungen sind weiterhin anwendbar", verriet Brawn. "Wir werden bestimmt ein schnelleres Auto haben als letztes Jahr. Aber vieles hängt davon ab, ob jemand anderes aus dem Feld einen großen Sprung gemacht hat."

Die Sender DSF, n-tv und N24 übertragen die Mercedes GP Präsentation am Montag ab 11:00 Uhr live im TV. Alle News, Interviews, Bilder und Videos vom Launch finden Sie wie gewohnt den gesamten Tag über auf Motorsport-Magazin.com.