Auch wenn er immer einer der Spitzenfahrer war, Felipe Massa hatte es 2008 und 2009 nicht leicht. Zunächst verlor er 2008 den WM-Titel um Haaresbreite, obwohl er sein Heimrennen in Interlagos gewann. Kurze Zeit dachten er und seine Familie, die WM wäre gewonnen, doch Lewis Hamilton konnte wenige hundert Meter vor dem Ziel doch noch den entscheidenden fünften Platz einfahren. Dieses Rennen stört Massa allerdings weniger als die Vorgänge des Singapur Grand Prix, wo Nelson Piquet Jr. aufgrund seines absichtlichen Unfalls (auch als Crashgate-Skandal bekannt) den ganzen Rennverlauf beeinflusste und Massa wohl wertvolle Punkte kostete.

Da die ganze Geschichte gerade erst wieder hochgekocht ist, weil ein Pariser Gericht die Strafe gegen Flavio Briatore und Pat Symonds in der Angelegenheit aufgehoben hat, musste Massa noch einmal darüber sprechen, auch wenn er deutlich machte, dass er das eigentlich hinter sich lassen will. "Ehrlich gesagt, wenn man sieht, dass im Sport etwas nicht stimmt und so gemacht wird, dass es gegen die Regeln ist, so denke ich nicht, dass es schwer sein sollte, das Ergebnis zu ändern, auch wenn es nicht toll für den Sport ist. Aber jeder weiß, was 2008 passiert ist, wir werden nichts gewinnen, wenn wir nach hinten schauen", erklärte Massa bei Wrooom in Madonna di Campiglio.

Piquet auf Crashgate angesprochen

Dennoch erzählte er davon, dass er mit Piquet schon vor Bekanntwerden des Skandals über die Angelegenheit gesprochen hatte. "Wir waren gemeinsam beim Kart-Fahren in Italien und ich fragte ihn wegen Singapur - ich wollte die richtige Geschichte hören, denn ich dachte, dass diese Kombination an Ereignissen im Rennen so perfekt war. Und er lachte, er wollte die Wahrheit nicht sagen. Ich sagte: 'OK, du lachst, aber ich verstehe. Vielleicht sprechen wir uns eines Tages wieder.' Nach einem Monat oder weniger kam die Geschichte dann wieder in die Medien. Ich habe voriges Jahr in Bahrain sogar mit Flavio darüber gesprochen. Ich fragte Flavio wegen Singapur und er sagte: 'Nein, nein, das ist unmöglich.' Er versuchte manchmal sogar zu lachen." Dass es etwas frustrierend war, wie sehr Singapur die WM veränderte, gab Massa gerne zu, trotzdem wollte er sich nicht mehr damit beschäftigen. "Die Vergangenheit ist die Vergangenheit."

Lieber wollte er nach vorne schauen und da konnte er aus physischer Sicht nur Gutes berichten. Seine schwere Verletzung aus dem Qualifying von Ungarn 2009, als ihn eine losgelöste Feder von Rubens Barrichellos Auto am Kopf traf und er danach hart in die Absperrung einschlug, ist voll ausgeheilt. "Physisch fühle ich mich besser als vor dem Unfall", erklärte der Brasilianer. "Der Unfall hat mein Leben nicht verändert, es hat die Art nicht verändert, wie ich denke oder arbeite", sagte er. Er gestand sogar, dass er zunächst gar nicht merkte, wie schwer die Verletzung war. "Ich war mir nach dem Unfall im Krankenhaus in Ungarn sicher, dass ich keine Rennen verpassen würde. Einmal habe ich sogar fast mit meiner Frau gestritten, weil sie sagte, ich würde in Valencia [vier Wochen nach Ungarn] nicht fahren." Letztendlich bestritt Massa kein Rennen der Saison 2009 mehr.