Bernie Ecclestone ist im zweiten Jahr in Folge zu Gast beim traditionellen Wrooom-Event von Ferrari und Ducati in Madonna di Campiglio. Dabei hat der F1-Boss natürlich auch etwas zur aktuellen Lage der F1-Welt zu sagen. Vor allem das Spektakel hat es ihm angetan, besser gesagt eine Verbesserung des Spektakels.

"Ich habe alles versucht und den Teams einige Vorschläge unterbreitet", sagte Ecclestone. "Stellen Sie sich eine Abkürzung vor, die ein Fahrer fünf Mal pro Rennen nutzen kann. Dann würde niemand mehr hinter anderen fest hängen. Es wäre gut für das TV."

Abkürzungen in Grand Prix Rennen? Ecclestone führte seine Idee etwas genauer aus: "Es wäre sehr einfach machbar, auf jeder Strecke einen Bereich zu haben, wo man etwas Zeit gutmachen kann, um zu überholen - eine Abkürzung, wenn Sie es so möchten." Diese sollte ein Fahrer fünf Mal pro Rennen nutzen können. "Die TV-Kommentatoren könnten dann darüber reden, dass jemand noch drei Abkürzungen nutzen könne und ein anderer nur noch zwei."

Zu effiziente Bremsen

Aber nicht nur das Streckenlayout verhindert in Ecclestones Augen die Überholmanöver. "Auch bei den Bremsen pushe ich wie verrückt, sie sind heutzutage so effizient", sagte er. "Es ist wahrscheinlich falsch, wenn ich das sage, aber wenn ich die Bremsmarkierungen sehen würde, könnte ich damit genauso spät bremsen wie alle anderen." In den 70ern und 80ern habe es noch echte Ausbremsmanöver gegeben. "Das gibt es nicht mehr", trauert Ecclestone diesen Zeiten nach.

Aber auch die Zuverlässigkeit ist gestiegen. "In den 70ern war klar, dass zur Hälfte des Rennens von den Top-6 nur drei ins Ziel kommen würden - heute kommen alle sechs Fahrer an. Niemand fällt mehr aus." Und bekommt dafür viele Punkte. Ab der Saison 2010 soll das neue Schema gelten: 25-20-15-10-8-6-5-3-2-1. Die Teams arbeiten aber schon an einer Änderung der Abstände.

"Sie waren beim neuen Punktesystem sehr clever", sagte Ecclestone. "Denn es macht überhaupt keinen Unterschied." Die prozentualen Abstände sind immer noch dieselben, es gibt nur für die ersten Zehn Punkte. "Meine Idee war es, einen größeren Abstand zwischen dem Ersten und Zweiten zu haben, vielleicht auch zwischen Platz 3 und 4. Ich wollte den Leuten einen Anreiz geben, zu überholen. Sie sollen nicht nur da sitzen und Punkte holen."

Nicht alle Neuen kommen durch

Sucht Bernie Ecclestone bereits Orte für seine Abkürzungen?, Foto: Sutton
Sucht Bernie Ecclestone bereits Orte für seine Abkürzungen?, Foto: Sutton

Ecclestone wiederholte auch seine Bedenken bezüglich einiger der vier neuen Rennställe. "Ich denke, einige werden Probleme haben, beim ersten Rennen dabei zu sein, warten wir es ab." Derzeit gelten Campos und USF1 als größte Wackelkandidaten. Keines der vier neuen Teams wird beim ersten Test in Valencia Anfang Februar dabei sein. Sie werden frühestens beim zweiten oder dritten Test in Jerez mitwirken.

"Wenn man mit ihnen spricht, sagen sie natürlich, dass es keine Probleme gibt. Aber ich bin mir sicher, dass es welche gibt", so Ecclestone. "Es gibt ein kleines Problem: Die Finanzen. Es ist schwierig für diese Teams, so viel Geld aufzutreiben, obwohl die Budgets realistischer werden. Sie haben wahrscheinlich schon davon gehört: Wir haben so etwas wie eine Finanzkrise auf der Welt. Es schwimmen also nicht ganz so viele Sponsoren herum wie vorher."

Ecclestone hätte deshalb einen Vorschlag für die Neulinge: "Ich glaube ehrlich, dass ein oder zwei der neuen Teams besser damit bedient wären, nur ein Auto eines anderen Teams einzusetzen." Diese Idee vertritt Ferrari, die schon lange ein drittes Auto einsetzen wollen - unter anderem für den mittlerweile verlorenen Sohn Michael Schumacher.

"Wenn wir über drei Autos sprechen, meinen wir nicht unbedingt drei Autos in unserem Team", bestätigte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. "Wir könnten auch eines unserer Autos von einem kleineren Team einsetzen lassen." Das ist derzeit jedoch verboten. Sogar das Fahrzeug-Sharing von Red Bull Racing und Toro Rosso wird 2010 aufgelöst.