"Er war ein Mitglied der Ferrari-Familie, jetzt ist er ein Konkurrent." Die Wunde nach dem Weggang von Michael Schumacher sitzt bei Ferrari noch tief wie Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali beim traditionellen Saisonauftakt in Madonna di Campiglio bestätigte. Der siebenfache Champion, der in der kommenden Saison für Mercedes GP fährt, spulte am Dienstag in Jerez seine ersten Runden seit seinem Ferrari-Test Ende Juli des vergangenen Jahres ab.

Schumacher fuhr zwar immer noch mit seinem roten Ferrari-Helm, doch auf seiner Stirn strahlte ein neu lackierter Mercedes-Stern. Auf eine Revanche auf der Strecke ist man bei Ferrari allerdings nicht aus. "Es ist nicht leicht, ihn mit dem roten Mercedes-Helm fahren zu sehen, aber wir werden uns fair verhalten", betonte Domenicali. Der Italiener hofft, dass man mit Fernando Alonso einen Fahrer verpflichtet hat, der Schumacher schlagen kann. "Fernando Alonso zählt zu den besten Fahrern - sowohl, was sein Talent als auch seine Arbeitsweise betrifft. Er bringt alles mit, was es braucht", erklärte der Ferrari-Teamchef.

Treffen mit der FIA

Doch ein Fahrer kann noch so gut sein, wenn das Auto nicht gut ist, dann ist der WM-Titel unerreichbar. Das weiß man auch bei Ferrari. Deshalb arbeiten die Italiener rund um die Uhr, um dem Spanier und seinem Teamkollegen Felipe Massa 2010 ein siegfähiges Auto hinzustellen. "Die ersten Zahlen sehen gut aus, aber wie immer heißt es, abwarten. Ich denke nicht, dass wir bei den Tests in Valencia schon sehen werden, wo wir stehen. Bei den späteren Testfahrten schon eher", sagte Domenicali.

Neben dem neuen Boliden für 2010 wirft Domenicali auch ein genaues Auge auf das neue Reglement. Gemeinsam mit der FOTA wird sich der Italiener in den nächsten Wochen an einen Tisch mit der FIA setzen. "Wir müssen noch in diesem Monat zu einer Einigung kommen, damit die Medien und die Fans genug Zeit haben, um sich an das neue Reglement zu gewöhnen. Das ist für die Mentalität und die Glaubwürdigkeit des Sports wichtig", erklärte der 37-Jährige.