Seit dem 23. Dezember 2009 ist es amtlich: Michael Schumacher will in den nächsten drei Jahren für Mercedes GP in der Formel 1 starten. Der siebenfache F1-Weltmeister gibt damit nach drei Jahren Pause sein Comeback in der Königsklasse. Bereits im Sommer 2009 versuchte Schumacher sich an einer Rückkehr, scheiterte jedoch an den gesundheitlichen Folgen eines Motorradtestunfalls aus dem Februar.

"Ich kann zu 100% sagen, dass der Nacken kein weiteres Problem mehr ist", beteuerte Schumacher bei seiner zweiten Comebackankündigung. "Im Sommer war es noch zu früh, aber jetzt ist genug Zeit vergangen, um die Verletzung komplett auszuheilen." Er könne jetzt Übungen durchführen, die im August noch nicht möglich waren. "Jetzt konnte ich sie voll aushalten und ohne Probleme trainieren."

Fragezeichen Gesundheit

Trotzdem gingen Schumacher und Mercedes mit der Vertragsunterschrift ohne weitere Testfahrten ein Risiko ein: Der Deutsche saß seit dem 31. Juli in keinen Formel-1-Rennwagen mehr. Damals testete er einen zwei Jahre alten F2007 auf der Ferrari Haus- und Hofteststrecke in Mugello. Auf seinen 67 Runden verspürte er so starke Schmerzen, dass er weitere geplante Testtage sowie das mögliche Comeback als Ersatzmann für Felipe Massa schweren Herzens absagen musste.

Sein Leibarzt Dr. Johannes Peil aus der Sportklinik in Bad Nauheim erklärte damals, dass Labortests, Trainingsgeräte und die besten Untersuchungen die Extremsituation eines Formel-1-Einsatzes nicht simulieren könnten. "Gleich beim ersten Test in Mugello waren die Schmerzen sehr dominant", erklärte Schumacher vor einigen Monaten. Selbst nach einem Tag Pause und trotz spezieller Medikamente gegen die Schmerzen und Entzündungen nahmen sie nicht ab. "Ich war weit weg, von dem, wo ich hätte sein müssen."

Formel 1 eine andere Welt

Michael Schumacher testet ein GP2-Entwicklungsauto., Foto: GP2 Series
Michael Schumacher testet ein GP2-Entwicklungsauto., Foto: GP2 Series

Motorrad- und Kartrennen waren für Schumacher kein Problem, aber die Anforderungen in einem Formel-1-Auto konnte nur eine Fahrt in einem solchen wiedergeben. "Das Fahren in einem F1-Auto ist etwas ganz anderes. Man muss es probieren, denn es gibt keine Möglichkeit, etwas Ähnliches im Labor, in der Folterkammer oder an einem Nackentrainingssystem adäquat nachzustellen", erklärte der Mediziner. Daran hat sich nichts geändert. Somit ist der GP2-Test in dieser Woche der erste Härteste für Schumacher vor seinem ersten Test in einem F1-Auto Anfang Februar.

Der GP2-Bolide kommt einem modernen F1-Auto von allen anderen Rennklassen am nächsten. Es ist ein Formelwagen mit 630 PS und Bridgestone-Slicks. Allerdings sind die Autos noch immer fünf bis sechs Sekunden langsamer als ein F1-Auto, was natürlich auch geringere Kräfte und Belastungen für den Nacken respektive auf den Fahrer im Allgemeinen bedeutet. Sollte Schumacher die drei Testtage in Jerez mühelos meistern, steht ihm also noch immer der zweite Härtetest ins Haus: der erste echte Test im neuen Mercedes Silberpfeil. Sollte auch dieses Fragezeichen aufgelöst werden, kann die Saison kommen - dann heißen die Gegner Vettel, Hamilton und Alonso.