Jenson Button gehört scheinbar zu der Sorte Mensch, die ungern den direkten Weg nehmen. Erst musste der Engländer Jahre lang beweisen, dass er nicht zu Unrecht als Sieg- und Weltmeister Fahrer eingeschätzt wurde, jetzt muss er zeigen, dass er sich bei McLaren und gegen Lewis Hamilton behaupten kann. Jackie Stewart sieht diese Situation kritisch. Er meint wenn Jenson Button seine Entscheidung einige Wochen früher gefällt hätte, würde er nun bei Mercedes GP im Auto sitzen und ein Team haben das er kennt und mit dem er es genossen habe zusammen zu arbeiten.

"Ich hätte schon erwartet, dass er bleibt, aber er hat sich schon oft geändert durch verschiedene Umstände und hat die Teams gewechselt, nicht immer erfolgreich und man sollte aus Fehlern lernen", sagte Stewart auf Crash Radio. "Es gibt keinen Zweifel, dass sein Auto in der ersten Saisonhälfte den anderen überlegen war. Er hat sechs von sieben Rennen gewonnen und einen dritten Platz eingefahren, das ist eine beachtenswerte Leistung. Er hat so einen weichen Fahrstil und alles lief märchenhaft, aber in der zweiten Saisonhälfte war ziemlich klar, das Rubens den besseren Job machte."

Die letzten zwei Saisonrennen seien wieder besser gewesen, aber nicht atemberaubend und so hätte Button vielleicht nicht die Oberhand gehabt, als es um die Verhandlungen und das Fahrergehalt ging. "Ich bin mir nicht sicher, dass Mercedes Benz Jenson wollte, nachdem sie seine zweite Saisonhälfte gesehen hatten. Er hat eine Entscheidung getroffen, aber vielleicht hatte er gar keine Wahl."

Stewart meint dass sowohl McLaren als auch Ferrari in der kommenden Saison wieder stärker sein werden, bei Red Bull Racing hingegen ist er sich noch nicht sicher und auch bei Renault & Co müsse man abwarten. Doch auch wenn McLaren ein gutes Auto baut, wird Button kämpfen müssen. "Ich denke Lewis Hamilton ist einer der meist talentiertesten Fahrer, die ich je gesehen habe, selbst wenn er weniger als ein unzureichendes Auto hat. Er kann seine Leistung sehr gut abrufen. Das heißt nicht, dass Jenson es nicht kann, aber er war noch nicht in einem Team mit jemanden wie Lewis. Es wird eine neue Erfahrung für ihn."

McLaren habe aber den einzigen freien Platz bei einem Top-Team anbieten können, doch einfach wird es nicht. "Jenson muss sich gegen einen etablierten Nummer 1 Fahrer durchsetzen. Das Team kennt Lewis in- und auswendig und er arbeitet schon einige Zeit mit ihnen zusammen. Wenn ich die Entscheidung hätte treffen müssen, dann hätte ich langfristiger gedacht. Natürlich ist McLaren ein tolles Team, aber wenn ich Jenson wäre, dann hätte ich schon früher eine Entscheidung getroffen, meinen Winter genossen und gemütlich den Start des neuen Jahres begangen."