Nick Wirth möchte die Welt verändern, aber nicht nur die Formel-1-Welt. Im Sinne seines elfjährigen Sohns und seiner vierzehnjährigen Tochter würde er mit seiner CFD-Technik gerne das Schmelzen der Polarkappen und die Überschwemmungen verhindern. "Wir würden die Technik gerne in der echten Welt einsetzen", sagt er.

Die Formel 1 zählt er nicht dazu. "Die Formel 1 ist nicht die echte Welt", betont er. Die Königsklasse diene jedoch als Schaufenster, um die Technik der Welt vorzustellen und sie dann für nützliche Dinge einzusetzen, die der Menschheit helfen.

Bis es soweit ist, muss Wirth mit seinem rein virtuellen Designansatz aber erst einmal sportliche Erfolge sammeln. "Wir machen es, weil es billiger und schneller ist", sagt er. "Wenn man unlimitiert Geld zur Verfügung hat, kann man viele Leute anstellen." Mit CFD erhalte man für einen vorgegebenen Betrag mehr aerodynamische Lösungen. Man könne zum Beispiel viel mehr verschiedene Versionen von Frontflügelendplatten oder Heckflügeln erstellen, als man sie für das gleiche Geld im Windkanal ausprobieren könne.

CFD nicht fehlerfrei

Den Beweis, das CFD alleine funktioniert, habe er mit seinen bisherigen Autos abgeliefert. "Wir haben Autos gebaut, die Rennen und Meisterschaften gewonnen haben", betont Wirth. Die Technik sei in der Formel 3, Indycar Serie und der ALMS erprobt worden. "Sie ist also nicht neu für uns." Dennoch gesteht er: "Natürlich kann etwas schief gehen, so ist das Leben."

Das gilt aber nicht nur für die reine CFD-Methode, sondern auch für die herkömmlichen Designprozesse mit einer Mischung aus CFD, Windkanal und Streckentests. "Brawn brachte in Suzuka einen neuen Frontflügel für Jenson Button mit und es war eine Katastrophe, er hat nicht funktioniert und sein Rennen zerstört", erklärt Wirth. Die Vorhersagen und Daten hätten besagt, dass der Flügel gut sei, "aber sie haben es in einem kritischen Rennen dem Titelanwärter ans Auto gebaut, und es funktionierte nicht."