Spa-Francorchamps ist etwas Besonderes. Eine Herauforderung für Mensch und Maschine, eine der letzten echten Naturstrecken mit Mutkurven wie Eau Rouge und Blanchimont. Für Michael Schumacher ist es noch mehr. Es ist der Ort seines GP-Debüts, der Ort seines ersten GP-Sieges, der Ort, an dem er sich immer wieder in die Geschichtsbücher einträgt. So auch am 29. August 2004, dem Tag, an dem er zum siebten Mal Weltmeister wird.

Drei Safety Car-Phasen unterbrechen den nervenaufreibenden Grand Prix. Lange macht Michael jagt auf den McLaren von Kimi Räikkönen, doch er findet keinen Weg vorbei. Aber auch Platz 2 reicht ihm zum fünften Titelgewinn in Serie. "Man kann nicht immer gewinnen, aber den Sieg habe ich in meinen Augen trotzdem erreicht, indem ich die Meisterschaft gewonnen habe", sagt er hinterher. "Es bedeutet mir sehr viel, ausgerechnet in Spa-Francorchamps im 700. Grand Prix von Ferrari meinen 7. Titel zu gewinnen. Das ist etwas ganz Besonderes."

Michael Schumacher - Formel 1 Weltmeister: Zum siebten Mal., Foto: Sutton
Michael Schumacher - Formel 1 Weltmeister: Zum siebten Mal., Foto: Sutton

Genauso wie die gesamte Saison. Schon in Melbourne beginnt alles mit fliegenden Ferrari-Fahnen: erstes Rennen, erster Doppelsieg. Die Konkurrenz ist geschockt und diese Wirkung soll noch lange anhalten. Malaysia, Bahrain, San Marino, Spanien - in den ersten fünf Rennen heißt der Sieger immer Michael Schumacher. Sofern man von einem Ferrari-Verfolger sprechen kann, hört dieser auf den Namen Jenson Button und sitzt in einem Honda. Der Brite steht zum Saisonstart zweimal auf dem Podium und holt ausgerechnet beim Ferrari-Heimspiel in Imola die erste Nicht-Schumacher-Pole des Jahres. An Michaels Sieg kann aber auch er nicht rütteln.

Der Traumstart wird in Monaco von einem lauten Knall jäh beendet. In Runde 46 knallt Juan Pablo Montoya Michaels Ferrari während einer Safety Car-Phase im Tunnel ins Heck. "Ich wollte die Reifen und Bremsen auf Temperatur halten", sagt Michael. "Der Führende bestimmt das Tempo. Juan hat schlecht reagiert." Der Traum von 18 Siegen aus 18 Rennen ist zu Ende. Auf lange Sicht soll es aber der einzige Ausrutscher bleiben: vom Nürburgring bis Budapest steht Michael sieben Mal in Serie auf dem obersten Podest. Das ergibt die unglaubliche Quote von 12 Siegen aus 13 Rennen. Bis zum Saisonende kommt noch ein weiterer hinzu.

Michael Schumacher überstand einen schweren Testunfall in Monza., Foto: Sutton
Michael Schumacher überstand einen schweren Testunfall in Monza., Foto: Sutton

In Frankreich droht der Kampf um den Sieg kurz spannend zu werden. Dann packen Michael und Technikchef Ross Brawn eine Vierstoppstrategie aus und drehen den Spieß um. "Unglaublich, wie das geklappt hat", freut sich Michael "Dieser Vier-Stopp-Sieg wird in die Geschichte eingehen. No risk, no fun - einfach perfekt."

Zum ersten Mal kommt Michaels ehemaligem Renningenieur und neuem Chefstrategen Luca Baldisserri die Idee eines Vierstoppers in der Woche vor dem Rennen. "Zuerst hat Ross wohl nicht geglaubt, dass ich das ernst meine, aber dann haben wir es uns näher angesehen und sahen, dass es unter gewissen Umständen funktionieren kann." Die elf Runden nach Fernando Alonsos drittem und vor Michaels viertem Stopp beweisen: es funktioniert tatsächlich.

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