Michael Schumacher hält bei seinem Comeback in der Saison 2010 (fast) alle Rekorde. Er wird der Fahrer mit den meisten Siegen, den meisten Poles und den meisten WM-Titeln sein. Mit 41 Jahren ist er aber auch der älteste Starter im gesamten Feld - so lange Nigel Mansell nicht doch noch mal ins Cockpit steigt...
In einer Zeit des Jugendwahns ist Schumacher das krasse Gegenbeispiel. Mit dem Spanier Jaime Alguersuari debütierte beim Ungarn GP 2009 der jüngste GP-Teilnehmer aller Zeiten - im zarten Alter von 19 Jahren und 125 Tagen; und ohne jeden Formel-1-Test. Michael Schumacher wird am 3. Januar seines Comebackjahres 41 Jahre alt. Über den Erfolgschancen seiner Rückkehr schwebt also nicht nur ein Fragezeichen über der Gesundheit, dem berüchtigten Nacken, sondern auch eines über dem Alter und seinem Speed...
Alter kein Hinderniss
Schumachers alter Wegbegleiter und neuer Teamchef Ross Brawn hat keine Zweifel an der Fitness, Gesundheit und der Pace seines silbernen Aushängeschilds. "Michael hat mir versichert, dass es geht, also glaube ich ihm", sagt Brawn, der davon ausgeht, dass niemand die Situation besser beurteilen kann und zu sich selbst kritischer ist als Schumacher selbst.
Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug sieht erwartungsgemäß ebenfalls kein Problem im hohen F1-Alter des Mercedes-Heimkehrers. "Die Formel 1 ist kein Zehnkampf, sie ist ein Tausendkampf - und Michael hat all jene Faktoren, die man braucht, um erfolgreich zu sein", wehrte Haug Bedenken wegen des Alters ab.
Trotzdem muss Schumacher 2010 gegen Fahrer antreten, die 20 Jahre jünger sind als er. Gegner wie Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Nico Rosberg entstammen einer anderen Generation. "Vom Alter her wird es bestimmt nicht einfacher", glaubt der amtierende Vizeweltmeister Vettel. "Er ist nicht mehr der Jüngste. Ob er noch einmal den Anschluss schaffen kann, muss man abwarten. Aber wenn man ihn so anschaut, er ist immer noch sehr fit."
Die ältere Garde hält das für möglich. So verglich Schumachers Ex-Rivale Damon Hill die Situation mit sich selbst: Wenn er im Alter von 37 Jahren mit Jordan noch Rennen gewinnen konnte, könne Schumacher das mit 41 Jahren in einem Ross Brawn Auto ebenfalls.
Beispiele: Auch im Alter schnell
"Es würde mich nicht überraschen, wenn Michael um einen weiteren Titel mitkämpfen würde", sagt Nigel Mansell. "Es ist egal, wie alt man ist oder wie lange man kein Rennen mehr gefahren ist, solange man professionell und fokussiert an die Sache herangeht." Der F1-Weltmeister von 1992 gewann selbst mit 41 Jahren noch ein F1-Rennen [Adelaide] und ist überzeugt, dass das auch dem siebenfachen Weltmeister 2010 gelingen könne.
Während Louis Cironi auch im Alter von 55 Jahren (Monaco, 1955) Rennen bestritt, gilt Michael Schumachers ehemaliger Ferrari-Adjutant Rubens Barrichello mit 38 Jahren in der heutigen Zeit als eine Art Schlachtross der Szene. Zu Saisonbeginn 2009 als zu alter und zu langsamer "Renn-Opa" verschrien, feierte der damalige Brawn GP-Pilot in Valencia mit all seiner Routine aus 280 Rennen seinen ersten Sieg nach fünf Jahren.
Mit seinen 38 Jahren war der Brasilianer aber bei weitem nicht der älteste Pilot, dem dieses Kunststück gelungen ist. Luigi Fagioli gewann im Jahr 1951 den Großen Preis von Frankreich im stolzen Alter von 53 Jahren. Der Italiener ist damit der älteste GP-Sieger in der F1-Historie und beweist, dass das Alter nur beim Wein eine Rolle spielt. Juan Manuel Fangio war 46 Jahre als er 1957 seinen letzten WM-Titel holte. Nino Farina war bei seinem Titelgewinn 1950 43 Jahre alt und Jack Brabham krönte sich noch mit 40 Jahren zum Champion.
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