"Bei uns gibt es nur Arbeitstage, Renntage und Test-Tage", sagte Franz Tost, Teamchef von Toro Rosso, dem Blick und erinnerte sich außerdem noch an die Anfangszeiten des Rennstalls. "Damals übernahmen wir drei Hallen, jetzt sind es sechs. 2006 starteten wir hier mit 80 Leuten, die am Auto arbeiteten. Jetzt sind es 195 und mit der Verwaltung kommen wir auf 257 Angestellte."

Doch 2010 wird alles etwas anders laufen als bisher. In den letzten Jahren bekam die zweite Red Bull-Mannschaft direkte Unterstützung aus dem Werk in England. Die Pläne von Sebastian Vettels und Mark Webbers Auto wurden nach Faenza geliefert und dort baute man die Wagen dann nach. Doch ab der kommenden Saison ist dies verboten.

"Wir müssen jetzt auf eigenen Beinen stehen", sagte Tost. "Wir mussten über 60 neue Mitarbeiter anstellen. Allein 25 für den Windkanal im englischen Bicester, weil ein solcher in Italien zu teuer wäre." Doch es sei nicht nur das, beteuerte Tost weiter. Die gesamte Philosophie des Teams habe sich ändern müssen. Und gerade dabei wird es für einige auch schwerwiegende Entscheidungen zu schlucken geben. "Wer passt ins Team, wer nicht - allein dieser Prozess wird Monate dauern", erklärte Tost. "Und die Angst, dass es nicht klappt, kenne ich nicht. Die einzige bange Frage ist: Können wir den Daten aus dem Windkanal trauen?"

Realität holt auch die Formel 1 bald ein

Das Budget von Toro Rosso soll sich im kommenden Jahr auf runde 120 Millionen Euro belaufen. Noch ist nicht sicher, ob man mit dieser Summe wird sinnvoll haushalten können. Dadurch, dass das Auto mehr oder weniger komplett selbst entwickelt werden muss, sind immense Summen schon für den Aufbau und dann noch die Weiterentwicklung notwendig. Der neue STR5 soll aus 11.000 Zeichnungen für 8.000 Teile hervorgegangen sein. "Der schnellste Weg Geld zu vernichten, ist es, vieles davon zu haben", kommentierte der technische Direktor Giorgio Ascanelli. "Wir sind im Zeitplan - und haben schon zwei Millionen Euro zerstört!"

In vielen anderen Rennserien werden schon seit Jahren teilweise panische Sparmaßnahmen vorgenommen. Und auch die Formel 1 wird auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren etwas tun müssen, wie Tost glaubt. "Die Formel 1 ist in Sphären vorgerückt, die nicht mehr zu verantworten sind", stellte er klar. "Es muss eine Gesundschrumpfung stattfinden. 2010 wird das letzte Wahnsinns-Jahr sein. Auch wir müssen der Realität ins Auge schauen."