Treffen in Motorhomes hätten nie interessanter als die Geschehnisse auf der Strecke sein dürfen, Foto: Sutton
Treffen in Motorhomes hätten nie interessanter als die Geschehnisse auf der Strecke sein dürfen, Foto: Sutton

Eigentlich war es das Lowlight der Saison, aber was sich zwischen FIA und FOTA im Frühjahr abspielte, war teilweise so ekelhaft, dass es als Ereigniskette in keinem Jahresrückblick fehlen darf. Natürlich waren einige Rennen schön, andere langweilig, das Brawn-Märchen wunderbar, Felipe Massas Unfall schrecklich und Michael Schumachers geplatztes sowie geklapptes Comeback spannend, doch die fiese Fratze, die sich in den Streitereien zwischen Teams und Weltverband offenbarte, gab auch tiefe Einblicke darin, wie es in der Formel 1 hinter den Kulissen zugeht.

Da wird nicht nett geredet, da wird niemandem Honig ums Maul geschmiert, da wird mit allen Mitteln gekämpft. Max Mosley wollte seine Vision der kostengünstigen Formel 1 durchpeitschen (ja, peitschen), die Teams wollten ihrerseits aber ihre eigene Vision der Formel 1 durchsetzen. Als dann schließlich noch die Gründung einer Piratenserie im Raum stand, war die Sache von ernsthaft zu bizarr gewachsen. Zwar betonten die FOTA-Anführer ständig, dass es ihnen ernst sei, es hieß sogar, die Sache sei beschlossen, organisatorisch ließe sich das machen, doch wirklich glaubhaft war es nie.

Dank derartiger Auswüchse hätte man als Redakteur schon sehr viel essen müssen, um mit dem Kotzen nachzukommen, vor allem weil irgendwie von Anfang an klar war, dass die Drohungen nur dazu dienten, um letztendlich die eigenen Forderungen durchzudrücken. In punkto Lächerlichkeit fühlte man sich Zwischendurch jedenfalls noch an die guten alten Zeiten des Reifenkriegs zwischen Bridgestone und Michelin erinnert, als Mechaniker, die mit einem Joghurt fotografiert wurden, auch schon für Skandale sorgten, weil angeblich mit illegalen Mitteln gearbeitet wurde. Milchsäure ist ja vielleicht wirklich ein Wundermittel, manchmal täte es auch einfach eine kalte Dusche.