Michael Schumacher redet nicht lange um den heißen Brei herum: "Ich bin total heiß auf das kommende Jahr." Der Rekordweltmeister steigt nach drei Jahren Pause wieder in ein Formel-1-Auto - und das nicht nur für eine Saison, sondern für drei Jahre. Danach könnte er eine Botschafterrolle für Mercedes-Benz übernehmen. Das Feuer ist wieder entfacht.

"Als ich heute Morgen im Gespräch mit meinem neuen Renningenieur war, sagte ich zu ihm: Ich fühle mich wie ein Zwölfjähriger, wie ein kleiner Junge, der durch die Gegen hüpft." Schumacher ist bereit für die Rückkehr in den F1-Paddock. "Die Akkus sind aufgeladen, ich bin voller Energie und Tatendrang." Besondere Motivation zieht er aus der speziellen Kombination: Ross Brawn, Mercedes und ihm selbst. "Ich bin drei Jahre raus gewesen, aber ich glaube an mich selbst."

Schumachers Ziele

Entsprechend spricht Schumacher ganz offen von Rennsiegen und dem Angriff auf seinen achten Weltmeistertitel. "Das Team hat 2009 beide WM-Titel gewonnen, Mercedes ist als starker Partner hinzugekommen und unser Ziel kann nur sein, um die WM zu kämpfen." Demnach könne er auch von sich selbst nichts anderes erwarten als Siege. "Mein Ziel wird natürlich sein, am Ende wieder oben auf dem Treppchen zu stehen."

Schumacher geht davon aus, dass er an seinen Erfolgen der Vergangenheit gemessen wird. "Das ist normal", betont er. "Klar, es wird starke Gegner geben, aber ich bin begeistert, dabei zu sein. Es wird hart, aber nicht unbedingt härter als früher. Es gab immer gute Fahrer als Gegner." Nur heißen diese heute Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso. "Ich bin absolut zuversichtlich. Ich war bei meinem ersten Kartrennen nach dem Unfall sofort bei der Pace. Das muss ich jetzt in einem echten Auto Rad an Rad mit Alonso, Hamilton & Co beweisen, aber ich freue mich darauf. Es wird spannend, ich habe jedoch keinerlei Zweifel."

Neue Farben: Michael Schumacher tauscht Rot gegen Weiß und Silber., Foto: Mercedes-Benz
Neue Farben: Michael Schumacher tauscht Rot gegen Weiß und Silber., Foto: Mercedes-Benz

Ross Brawn glaubt das seinem Schützling. "Michael kann selbst am besten beurteilen, was er erreichen kann und er hat mir versichert, dass er es tun kann", so der Teamchef. "Ich bin sehr zuversichtlich. Er war immer sein größter Kritiker." Als solcher hat er das Umfeld Formel 1 nie verlassen. "Ende 2006 war ich erschöpft, hatte keine Energie und Motivation mehr", erinnert sich Schumacher. "Die drei Jahre Pause haben die Akkus wieder aufgeladen. Ich habe die Pause wirklich gebraucht, darin mit Motorrädern herumgespielt und viel Spaß gehabt, aber jetzt bin ich wieder bereit für die ernsthaften Dinge."

Viele Neuerungen seit 2006

Diese konfrontieren ihn mit vielen Neuerungen seit seinem Rücktritt Ende 2006, etwa dem Tankverbot. "Das könnte man als Vorteil für mich sehen, aber da bin ich mir nicht so sicher", betonte Schumacher. Auch das Team und das Qualifying spielten dabei eine Rolle. "Es wird auf eine Art wichtig, aber nicht entscheidend sein." Die veränderten Autos sieht Schumacher ebenfalls nicht als Problem an. "Sie sind etwas anders, aber ich bin in meiner Karriere so viele verschiedene Autos gefahren, dass ich mich gut anpassen kann."

Mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg hat er bislang nur kurz gesprochen. Einen Nummer-1-Status besitzt er angeblich nicht. "Es gab in der Vergangenheit immer diese kuriosen Gerüchte, dass ich mir den Status habe vertraglich zusichern lassen", erklärt Schumacher. "Das war noch nie der Fall. Die Leistung hat immer entschieden, wer welchen Status bekommen hat, das wird hier sicher nicht anders sein."