Diesen Weg nahm Felipe Massas Ferrari nach dem Knockout., Foto: Sutton
Diesen Weg nahm Felipe Massas Ferrari nach dem Knockout., Foto: Sutton

Die Formel-1-Saison 2009 und wie ich sie als eigentlicher Motorrad-Redakteur sehe, ist schnell zusammengefasst. Es gab viele Skandale, große Überraschungen und eine pompöse neue Rennstrecke. Doch das, was wirklich schockierte, war der Unfall von Felipe Massa im Training von Ungarn. Das war für mich das Ereignis des Jahres, welches am meisten verwirrte und Kopfschütteln hervorrief.

Nun ging, auch ob des tragischen Unfalls von Henry Surtes wenige Tage zuvor, die große Sicherheitsdiskussion los. Man wollte Überrollkäfige oder Schutzfenster um die F1-Cockpits bauen. Doch was bitte glauben die Leute, was die Formel 1 ist? Es ist ein Motorsport und Motorsport ist gefährlich. Für viele scheint es einfach die Fortsetzung oder Vergrößerung der Playstation aus dem Wohnzimmer zu sein. Doch das ist nicht der Fall.

Klar sind Unfälle schlimm. Aber in der Formel 1 gibt es schlimme Verletzungen eher selten. Und wenn sie passieren, dann ist das Gejammer groß. Wir im Motorrad-Sektor können darüber nur schmunzeln. Hier vergeht kein Wochenende ohne Knochenbrüche oder Ähnliches. Schlüsselbeine, Rippen, Finger, Kahnbeine, Handgelenke - es lässt sich gar nicht zählen, was dieses Jahr von Ärzten alles geflickt werden musste.

Randy de Puniet kennt keinen Schmerz., Foto: Milagro
Randy de Puniet kennt keinen Schmerz., Foto: Milagro

Doch was alle gemein haben, ist, dass sie sofort wieder angreifen wollen und es auch tun. Eine so lange Pause, wie sie Massa einlegte - oder vielleicht auf Druck von Ferrari auch einlegen musste - hätte es bei den Bikes nicht gegeben.

Randy de Puniet humpelte an Krücken zu seiner MotoGP-Maschine, lässt sich auf die Maschine heben und stellt eben seinen Fahrstil etwas um, weil das Fußgelenk entzwei ist. Verletzungen gehören zum Standardgeschäft und somit kommen die Medien auch nicht auf die Idee, jemandem das Augenlicht in Frage zu stellen.

Mich jedenfalls hat die anschließende Sicherheits-Diskussion geärgert. Die Zeiten, wo in jedem Rennen der Tod mitfuhr, sind lange vorbei. Doch eine 100-prozentige Sicherheit wird es nie geben, immer wieder werden Rennfahrer ihrem Sport zum Opfer fallen. Das ist schade und tragisch, aber jeder in diesem Sport weiß das - oder sollte es zumindest wissen. Im Motorradsport hat übrigens noch nie jemand darüber nachgedacht im 45°-Winkel selbstsichernde Stützräder an die Bikes anzubringen, damit man nicht mehr wegrutschen und stürzen kann.