Für die Formel-1-Teamchefs ist Sebastian Vettel der Fahrer der Saison, er selbst sieht sich als Vizeweltmeister eher als erster Verlierer. "Ich hätte viel lieber die WM gewonnen und wäre zum schlechtesten Fahrer der Saison gewählt worden", sagt er offen. Dass er nicht Weltmeister geworden ist, ist für ihn eine Niederlage.

Ähnlich dachte und denkt ein anderer deutscher Spitzenrennfahrer: Michael Schumacher. "Wir waren jetzt grad vor zwei Wochen zusammen Kartfahren in Kerpen. Ich hab ihn angehauen, er wollte nicht richtig rausrücken. Ich weiß es nicht. Ich denke mir entweder er kommt sicher, oder das war alles nur Quatsch", erklärte Vettel angesprochen auf die kursierenden Gerüchte eines Schumacher-Comebacks. "Für mich ist es nicht allzu wichtig, ob ich jetzt gegen den Michael fahre oder nicht." Dem Sport würde eine Rückkehr des siebenfachen Champions nach Ansicht von Vettel gut tun.

Vettel würde nicht Platz machen

Die gute Beziehung der beiden deutschen Superstars abseits der Strecke würde auf der Strecke keine Rolle spielen. "Ich werde sicher nicht in den Rückspiegel schauen und immer dann, wenn ich Michael sehe, rechts ranfahren und ihn vorbeilassen", sagte Vettel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Man kämpft gegeneinander, und da ist es egal, welche Nationalität der Fahrer und welche Farbe das andere Auto hat. Wenn Michael mit mir einen Unfall verursacht, dann werde ich ihm sicher nicht auf die Schulter klopfen und sagen: Das passt schon!"

Statistisch gesehen hat Vettel dem Rekordweltmeister sogar schon etwas voraus: Mit 22 Jahren war Schumacher noch kein mehrfacher GP-Sieger. "Aber man kann diese Fakten nicht einfach so miteinander vergleichen, jede Zeit ist anders einzuordnen", betont Vettel. "Früher gab es keinen Fahrer, der unter dreißig in die Formel 1 gekommen ist, danach galt 25 als ausgesprochen jung." In der vergangenen Saison debütierte mit dem 19-jährigen Spanier Jaime Alguersuari der jüngste GP-Pilot der Geschichte.

Schumacher wäre bei seinem Comeback 41 Jahre und würde nicht mehr zu den Jüngsten zählen. "Vom Alter her wird es bestimmt nicht einfacher. Aber wenn man ihn so anschaut, er ist immer noch sehr fit", meinte Vettel gegenüber Servus TV. Der Deutsche macht sich allerdings weniger Gedanken um Schumacher als um seine eigene Person und sein Team. Nachdem es 2009 mit dem Titel nicht geklappt hat, will Vettel in der kommenden Saison erneut einen Versuch wagen. "Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr so konkurrenzfähig sind, um wieder ganz oben mitzumischen. Wir sind auf einem sehr guten Weg", verriet Vettel.