Luca di Montezemolo redet nicht um den heißen Brei herum: "2009 war schlecht", sagt der erfolgsverwöhnte Ferrari-Chef, der jedoch sicher ist, dass es 2010 aufwärts gehen wird. "Wir kehren auf die Siegerstraße zurück." Diese habe man in den vergangenen Jahren seit 1997 nur zweimal verlassen - 2005 und eben 2009. Ansonsten habe man immer um den Titel gekämpft, teilweise bis zum letzten Rennen, was auch mal wieder als Grund für die Probleme 2009 angeführt wurde.

Ferrari und McLaren fuhren bis zur Ziellinie in Brasilien 2008 um den Titel. Zudem habe man das Reglement in den Grauzonen anders ausgelegt als manche Konkurrenten. Stichwort: Doppeldiffusor. "Und wir haben zu Saisonbeginn Fehler gemacht", gestand Montezemolo. "Vor allem bei der Zuverlässigkeit. Das hat uns viel gekostet." Danach habe man reagiert und in der zweiten Saisonhälfte gut gearbeitet.

Ein Sieg dank Räikkönen

"Das Team arbeitete am Auto, aber leider konnte man die grundlegende Designphilosophie nicht ändern", so der Ferrari-Präsident. "Wir bauten einen neuen Diffusor, aber das allein war nicht genug." Ende Juli stellte Ferrari die Weiterentwicklung des F60 ein, um sich auf 2010 zu konzentrieren. "Genau zu diesem Zeitpunkt begannen wir gute Ergebnisse einzufahren. Dank Kimi holten wir wenigstens einen Sieg, aber dann wurden wir noch weniger konkurrenzfähig, weil die anderen weiter pushten."

Besagter Kimi Räikkönen fuhr nach der Verletzung von Felipe Massa alle Punkte der Scuderia im Alleingang ein und sicherte dem Team fast Platz 3 in der Konstrukteurswertung, dieser ging im letzten Rennen dann aber doch an McLaren. Ein Cockpit für 2010 brachte das dem Finnen nicht. Ferrari hatte bereits einen Vorvertrag mit Fernando Alonso für 2011, wenn beide Fahrerverträge ausgelaufen wären, und als man wusste, dass Massa 2010 würde fahren können und Alonso bei Renault aus dem Vertrag könnte, reagierte Ferrari.

Alonso gegen Räikkönen

Luca di Montezemolo erwartet eine bessere Saison 2010., Foto: Ferrari
Luca di Montezemolo erwartet eine bessere Saison 2010., Foto: Ferrari

"Wir bemerkten, dass unser Team einen Fahrer brauchte, der mit den Ingenieuren spricht, eine Eigenschaft, die nicht zu Kimis Fähigkeiten gehört, obwohl er ein unglaublich talentierter Fahrer ist", erklärte di Montezemolo. "Eines ist klar: Wir waren mit allem, was Kimi für Ferrari getan hat, sehr zufrieden. Er ist in seinem ersten Jahr Weltmeister geworden und spielte eine wichtige Rolle beim Gewinn der Konstrukteurs-WM in seinem zweiten Jahr. In einer schwierigen dritten Saison sicherte er uns wenigstens einen Sieg. Aber uns war klar, dass wir für unser Vorgehen etwas anderes brauchten und deshalb holten wir Alonso."

Mit dem Spanier soll es 2010 wieder vorwärts gehen. "Ich habe volles Vertrauen ins Team", betonte Montezemolo. "Wir dürfen nicht vergessen, dass es in den letzten drei Jahren drei Titel gewonnen und einen vierten nur auf unvergessliche Art verloren hat. Ich erinnere daran, dass viele gesagt haben, dass Ferrari nach der Ära Schumacher und Brawn nicht mehr wissen würde, wie man gewinnt. Das war nicht der Fall. Für 2010 haben wir eine tolle Fahrerpaarung, die beste für ein Team wie unseres."