Die Lehre des 9. WM-Laufs

Jarno Trulli kennt Deutschland aus seiner Zeit in der deutschen Formel 3. Viele Wörter sind ihm nicht in Erinnerung geblieben, aber an seine Fahrten vom italienischen Militär zu den Rennen in Deutschland erinnert er sich noch genau. Und was machte Jarno genau als Soldat? "Das italienische Militär ist für eine Sache bekannt: Nichts tun. Das habe ich gemacht."

Die Lehre des 10. WM-Laufs

Detektiv Vettel läutete am Hungaroring eine Großfahndung ein: "Generell war alles in Ordnung, alle vier Räder hängen noch dran", verriet er nach dem Freien Training. "Aber es hat nicht gepasst. Man spricht immer von der Balance - die suchen wir noch, sie läuft im Fahrerlager herum." Bis zum Qualifying fand er sie, im Rennen wurde sie gleich zu Beginn gewaltsam vertrieben.

Die Lehre des 11. WM-Laufs

Als Testfahrer kennt sich Luca Badoer aus, aber als Rennfahrer gibt es noch so viel mehr zu beachten - etwa das Rennergebnis. "Barrichello hat das Rennen gewonnen?", fragte er nach Rennende staunend, als er von Journalisten auf den Sieg seines ehemaligen Ferrari-Kollegen angesprochen wurde. "Das wusste ich gar nicht! Ich freue mich sehr für ihn. Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht die Zeit, es nachzuschauen, ich ging direkt ins Briefing und kam dann hierher zur Pressekonferenz. Und wer ist Zweiter?" Vielleicht hatte er auf dem Weg zum Meeting auch nur so lange gebraucht wie für eine Runde...

Die Lehre des 12. WM-Laufs

Rennfahrer sind abergläubisch. Was sich Sebastian Vettel schon an Münzen auf die Schuhe klebte, lässt sich kaum in Millionen aufwiegen - ganz zu schweigen von Michael Schumachers Glücksbringern seiner Kinder. In Italien ist alles ein bisschen anders. "Ich habe einen Hasen gerammt", verriet Giancarlo Fisichella nach dem Freien Training. "Meine Mechaniker meinten, das bringt Glück. Und das hat es." Im Qualifying gab es die Pole, im Rennen Platz 2. Als Glücksbringer sollte sich Fisichella aber etwas anderes suchen, denn die Hasenjagd würde spätestens nächstes Jahr im Albert Park in Melbourne sämtliche Tierschützer und Greenpeace-Aktivisten auf einmal auf den Plan rufen.

Die Lehre des 13. WM-Laufs

Luca Badoer bekam im Cockpit nicht alles mit., Foto: Sutton
Luca Badoer bekam im Cockpit nicht alles mit., Foto: Sutton

Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton gehören der jungen Fahrergeneration an. Sie sitzen auch gerne mal vor dem Computer und zocken eine Runde. Nur die ihm unbekannte Strecke in Suzuka möchte Kovalainen noch nie in einem Spiel abgefahren sein. "Doch, bist du!", mischte sich Hamilton ein. "So ein Quatsch! Ich spiele nur Rallye-Spiele, weil ich noch kein gutes F1-Spiel gefunden habe", erwiderte der Finne. So leicht ließ Hamilton aber nicht locker: "Wenn ich in Heikkis Haus in sein Büro gehe, steht da ein großer Schreibtisch mit einem Rennsitz, einem riesigen Fernseher und einem Lenkrad!" Und das war's schon? "Und einem Rollkäfig", kontert Kovalainen, "aber der ist für die Rallye-Spiele!"

Die Lehre des 14. WM-Laufs

Nelson Piquet Jr. fragte in Singapur 2008 mehrmals nach der aktuellen Runde. Dabei hatte er das Zählen doch in der Schule gelernt. Doch das ist manchmal schwieriger, als man denken mag. So konnte man in dem offiziellen Press Release von Ex-Ferrari-Teamchef und FIA-Präsidentenanwärter Jean Todt folgende Info über einen seiner Unterstützer lesen: "Alain Prost, sechsfacher Formel 1 Weltmeister". 1985, 1986, 1989 und 1993. Welche zwei zusätzlichen WM-Titel Todt wohl als erste Amtshandlung an Prost zu überreichen gedenkt?

Die Lehre des 15. WM-Laufs

Fünf Strafen sprachen die Rennkommissare nach dem Qualifying aus. Hinzu kamen zwei Strafversetzungen wegen Getriebewechsel, ein Start aus der Boxengasse und ein kompletter Startverzicht. So komplex gestaltete sich die Erstellung der Startaufstellung schon lange nicht mehr. Warum Rubens Barrichello am Ende nur einen statt fünf Startplätze verlor, konnten nur die wenigsten glaubhaft erklären. Marc Surer versuchte es so: "Wenn du jemanden erschießt und dann schießen andere auch noch auf den, dann ist es nicht mehr so schlimm, weil er sowieso tot ist." Makaber, bedeutet aber so viel wie: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Die Lehre des 16. WM-Laufs

Crashgate, Liegate, Spygate - in der Formel 1 wird nur Müll fabriziert? Oh ja! In Brasilien konnte man das wörtlich nehmen: Die brasilianische Firma Braskem sammelte den Plastikmüll an der Rennstrecke, schmolz ihn ein und formte daraus die Siegerpokale! Am Sonntag reckte Mark Webber einen 50 Zentimeter hohen und 3,5 Kilo schweren Recycling-Plastikpokal in die Höhe.

Bester Blick auf die Strecke in Valencia..., Foto: Sutton
Bester Blick auf die Strecke in Valencia..., Foto: Sutton

Jenson Button dürfte dem blauen Plastikwerk nicht unbedingt nachtrauern, er erhält im Dezember schließlich die große Silver-Hardware in Form des WM-Pokals. Ob Lewis Hamilton sein blaues Plastikspielzeug bei Ron Dennis abgeben musste, ist nicht bekannt. So ein Plastikteil wirkt doch sicher störend zwischen all den auf Hochglanz polierten Trophäen im McLaren-Siegerschrank.

Die Lehre des 17. WM-Laufs

Jarno Trulli und Adrian Sutil werden so schnell keinen gemeinsamen Radausflug machen. Auch zwei Wochen nach der Kollision von Sao Paulo war Trulli nicht zu bremsen: Fast überall hatte er Beweismaterial und Bilder vom Sutil-Crash mit dabei. In der Pressekonferenz, im Fahrerbriefing, überall. Es ließ ihm einfach keine Ruhe. Minutenlang diskutierte er in der Donnerstags-Pressekonferenz mit Sutil oder vielleicht sollte man besser "diskutierte er" durch "stritt er" ersetzen.

"Ich weiß nicht, ob du blind bist, aber meine Bilder zeigen genau, dass mein Frontflügel genau neben deinem ist", polterte der Italiener. Nach diversen Schlagabtäuschen erwiderte Sutil: "Ich habe dich nicht getroffen, du hast mich getroffen. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, aber vielleicht sind es deine Augen." So ging es immer weiter und weiter... Fernando Alonso und Kimi Räikkönen fühlten sich fast ein bisschen überflüssig. Der Spanier fragte den Finnen: "Wollten wir gehen?" Im Rennen kam Trulli hinter seinem Rookie-Teamkollegen Kamui Kobayashi ins Ziel, vielleicht hätte er etwas weniger Aufmerksamkeit auf seine Dokumente und Bilder legen sollen...