Japaner und die Formel 1 - viele haben ihr Glück versucht, doch kaum einer wurde ernst genommen. Der Grund: die japanischen Piloten waren meist mehr neben der Strecke zu finden als auf der Strecke. Ukyo Katayama war der Dreherkönig der 90er Jahre. Der Japaner wurde nicht nur von den TV-Kommentatoren wegen seines merkwürdigen Fahrstils belächelt. Sein Fahrstil war genau wie er selbst absolut einzigartig - nicht so ausgeklügelt wie die Fahrstile anderer Piloten, sondern risikoreicher und actiongeladener.

Katayama hatte einen merkwürdigen Fahrstil, Foto: Sutton
Katayama hatte einen merkwürdigen Fahrstil, Foto: Sutton

Katayama-mässig - ein bisschen Kamikaze, ein bisschen Vielfalt, ein bisschen Extremität und ein bisschen chaotisch. Zum Volksheld mit Kultcharakter wurde allerdings ein Anderer: Takuma Sato. Der Japaner galt bei seinem Einstieg in den Kart-Sport mit 19 Jahren als "Spätzünder". Vielleicht hätte er der Formel 1 seinen Stempel aufdrücken können, wenn er schon mit 10 Jahren in einem Kart gesessen hätte. Stattdessen bekam Sato gleich in seinem ersten F1-Jahr den Stempel "Crash-Kid" aufgedrückt.

Denn statt mit seinem großen fahrerischen Talents fiel er vor allem mit seinem aggressiven Fahrverhalten und seiner übertriebenen Risikobereitschaft auf. Beim Großen Preis von Suzuka 2005 wurde Sato wegen seines Verhaltens und der von ihm verschuldeten Kollision mit Jarno Trulli sogar disqualifiziert. Mit 44 WM-Punkten ist er allerdings der bisher erfolgreichste Japaner in der Formel-1-Geschichte. Zudem gelang ihm das Kunststück beim GP von Europa 2004 als erster japanischer F1-Pilot aus der ersten Startreihe zu starten.

Nach dem gescheiterten Lotus-Deal befindet sich Sato aktuell auf Cockpit-Suche, genauso wie sein Landsmann Kazuki Nakajima. Auch bei dem ehemaligen Williams-Piloten waren Erfolge Mangelware. Bereits bei seinem Debütrennen in der Formel 1 sorgte er für Negativschlagzeilen als er seinen Mechaniker in der Box über den Haufen fuhr. Nach vier Ausfällen und null Punkte musste der Japaner 2009 sein Cockpit räumen. Es bleibt abzuwarten, ob Kamui Kobayasi ein ähnliches Schicksal erwartet.

Satos Spitzname lautete Crash-Kid, Foto: Sutton
Satos Spitzname lautete Crash-Kid, Foto: Sutton

Bereits mit neun Jahren begeisterte sich Kobayashi für den Kartsport, sammelte in diversen japanischen Kartserien erste Erfahrungen und wechselte 2001 in die Esso Formula Toyota Racing School. Nach seinem Wechsel in die Formel 3-Euroserie 2006, in der er den achten Platz belegte und zum besten Rookie gewählt wurde, durfte er drei Testtage für das Toyota F1-Team absolvieren. 2008 benannte ihn Toyota als dritten Fahrer ehe er 2009 erstmals Rennluft schnuppern durfte. Mit zwei starken Einsätzen als Ersatzmann für Timo Glock überzeugte der Japaner nicht nur Fans und Experten und das, obwohl Kobayashi zu diesem Zeitpunkt sieben Monate nicht mehr in einem F1-Boliden gesessen war.

Peter Sauber erkannte das Talent des Japaners und engagierte ihn für 2010. "Er hat in den beiden letzten Grands Prix der vergangenen Saison unerwartet eine Chance erhalten, und er hat sie auf beeindruckende Art und Weise genutzt." Vor allem beim Rennen in Abu Dhabi habe der Japaner gezeigt, dass er nicht nur schnell und aggressiv fahren kann, sondern dass er auch in der Lage ist, eine Strategie erfolgreich umzusetzen. "Ich bin überzeugt, dass er viel Potenzial besitzt und dieses in unserem Team optimal ausschöpfen kann", meinte Sauber.