Für Bernie Ecclestone scheint es beinahe sicher, dass Michael Schumacher wieder aktiv in die Formel 1 zurückkehrt. Der Formel-1-Boss meinte gegenüber der Times, dass er überrascht wäre, sollte der siebenfache Weltmeister im kommenden Jahr nicht bei Mercedes GP fahren. Dementsprechend verwundert reagierte er, als er gefragt wurde, ob Robert Kubica nach der Übernahme des Renault-Teams durch Genii nicht dort aussteigen und 2010 bei Mercedes andocken könnte. "Na ja, sie haben Michael, oder? Sie werden nicht Michael und Kubica haben wollen."

Als Chef des Vermarktungs-Unternehmens der Formel 1 zeigte sich Ecclestone klarerweise höchst erfreut darüber, dass Schumacher wieder an der Weltmeisterschaft teilnehmen könnte, merkte aber doch einschränkend an, dass das Comeback noch nicht Fakt ist. "Ich wäre überrascht, wenn er nicht für sie fährt, aber ich weiß nicht, ob es bereits Tatsache ist", meinte er. "Es sieht so aus, als würde es passieren." Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte zuletzt betont, dass es wohl bis Anfang 2010 dauern wird, bis es Gewissheit über den zweiten Platz bei Mercedes GP neben Nico Rosberg gibt.

Mögliche Ausfahrt in Abu Dhabi

Derweil gilt es nach wie vor die Frage zu klären, wie Schumacher die Genesung seiner Nackenverletzung - laut Arzt Dr. Johannes Peil sieht alles sehr positiv aus - auch bei einem Belastungstest im Auto überprüfen kann, denn die G-Kräfte, die in einem Formel-1-Auto auf den Körper wirken, lassen sich außerhalb nicht ordentlich simulieren - das musste Schumacher bereits im Sommer bei seinem geplatzten Comeback für Ferrari merken, als er bei Tests feststellte, dass sein bei einem Motorrad-Unfall verletzter Nacken im Auto nicht mitspielte. Laut Bild könnte der Deutsche in den nächsten zwei Wochen in Abu Dhabi einen Test absolvieren, immerhin sind die dort ansässigen Scheichs an Mercedes GP mit 30 Prozent beteiligt. Die Zeitung ging davon aus, dass Schumacher dann allerdings nur einen GP2-Boliden fahren wird, weil Tests in aktuellen Autos verboten sind und nur zwei Jahre alte Modelle verwendet werden dürfen.

Michael Schumacher könnte auch Filmaufnahmen machen, Foto: Sutton
Michael Schumacher könnte auch Filmaufnahmen machen, Foto: Sutton

Mercedes GP hat aber keinen zwei Jahre alten Formel-1-Wagen zur Verfügung, da Honda alle Motoren und Getriebe mitnahm, als man aus der Formel 1 ausstieg und den Rennstall Ross Brawn überließ. Motorsport-Magazin.com hat am Dienstag aber noch eine andere Lösung aufgezeigt und war Artikel 22.1a i) des Sportlichen Reglements: "Demonstrations- und Promotionfahrten mit speziellen Demonstrationsreifen sind ausdrücklich erlaubt. Ferrari ließ Luca Badoer vor seinem GP-Comeback in Valencia an zwei Tagen 200 Kilometer mit einem aktuellen F60 in Fiorano fahren - offizieller Anlass: Filmaufnahmen. Diese Voraussetzungen würden Schumacher ebenfalls reichen, um seinen Gesundheitszustand zu testen - und gefilmt würde er dabei garantiert von allen Seiten sehr genau..."

Als letztes Team griff übrigens Williams Mitte Dezember darauf zurück: Das Team ließ Scheich Khalid bin Hamad Al-Thani fünf Runden in Katar fahren. Danach übernahm Stammfahrer Nico Hülkenberg für eine Reihe Demonstrationsfahrten auf dem Wüstenkurs.