In der Formel 1 geht es nicht nur um schnelle Autos, sondern auch um viel Geld und gerade die Jagd nach den Euros, Dollars oder wie auch immer die Währung heißt, treibt manchmal äußerst bizarre Blüten. So soll laut Handelsblatt ein Streit zwischen Daimler und Henkel ausgebrochen sein, weil ein mittlerweile ehemaliger Henkel-Mitarbeiter dem damals noch als Brawn GP bekannten Team ohne Wissen des Vorstands ein Sponsoring vermittelt hatte. 30 Millionen Euro für drei Jahre hätte das Sponsoring Brawn GP bringen sollen, am 31 Juli 2009 wurden sich die beiden Seiten einig.

Die Brawn-Führung, die auch zu Besuch in der Henkel-Zentrale in Düsseldorf war, wusste allerdings nicht, dass der besagte Mitarbeiter seit rund eineinhalb Jahren ein Geschäft mit Scheinrechnungen auf gestohlenem Henkel-Briefpapier betrieb. Der Manager und zwei Komplizen sollen angebliche Forderungen an Henkel im Wert von rund 45 Millionen Euro an Factoring Firmen verkauft haben, elf Millionen Euro davon sollen verschwunden sein. Der Vertrag mit Brawn hätte ab März 2010 beginnen sollen, doch es kam die Übernahme des Teams mit Mercedes dazwischen.

Bei Übernahme aufgeflogen

So soll der damalige Henkel-Manager Brawn mitgeteilt haben, dass der Deal dem Sponsor nicht gefalle und das Sponsoring deswegen in Gefahr sei. Daraufhin informierte das Brawn-Team Daimler-Chef Dieter Zetsche, der sich seinerseits direkt an Henkel-Chef Kasper Rorsted wendete. Von ihm war zu hören, dass Henkel gar kein Interesse an der Formel 1 habe und damit flog die Sache auf. Der Manager kündigte daraufhin selbst und erstattete auch gleich eine Selbstanzeige. Die Sache ist damit aber noch nicht ausgestanden, denn nun gibt es Streit zwischen Henkel und Daimler.

Henkel meint, der Sponsoring-Vertrag sei ungültig, weil er von jemandem unterschrieben wurde, der dazu nicht berechtigt war, Mercedes besteht aber wohl auf der Erfüllung des Vertrages. So sollen die Anwälte des Autobauers bei der Brawn-Übernahme alle Verträge des Teams geprüft haben, darunter auch den mit Henkel und der ehemalige Mitarbeiter sei als Head Corporate Affairs und Sponsoring durchaus berechtigt gewesen, solche Verträge abzuschließen - zudem sei die Unterschrift auf dem Henkel-Werksgelände geleistet worden. Der Streit um die 90 Millionen Euro dürfte also noch ein wenig weitergehen.