Die Jubelsprünge auf dem Podium erinnern an Michael Schumacher, die Enttäuschung nach dem verlorenen Titel in Brasilien ebenfalls: Sebastian Vettel hatte eigentlich keine Chance, noch Formel-1-Weltmeister 2009 zu werden, er glaubte trotzdem daran und gab alles. Umso enttäuschter war er kurz nach dem Rennen im Fahrerlager von Sao Paulo.

"Im ersten Moment ärgert man sich natürlich. Als ich realisiert habe, dass der Zug abgefahren war, war das sehr bitter - das hat man auch gesehen", sagte der Red Bull Pilot rückblickend im RTL-Jahresrückblick. Das Lachen hat er dennoch wieder gefunden. "Unter dem Strich war es ein sehr, sehr gutes Jahr für uns", hob er das Positive heraus, bevor er noch einmal durchblicken ließ, dass er sich damit nicht zufrieden gibt: "Der Zweite ist der erste Verlierer, aber es war schon okay."

Motivation getankt

Vettel möchte eben immer gewinnen und konnte noch nie gut verlieren, selbst beim Tennis oder Badminton gegen seinen Kumpel Kimi Räikkönen, der seinen Aussagen zufolge eh immer gegen Vettel gewinnt. "Wenn ich nicht gewinne, ärgere ich mich. Ich verliere nicht gerne", gestand Vettel.

Am Freitag erhielt Sebastian Vettel den WM-Pokal für Platz 2., Foto: FIA
Am Freitag erhielt Sebastian Vettel den WM-Pokal für Platz 2., Foto: FIA

Aus den Fehlern 2009 hat er gelernt, ein Trost ist das für ihn aber nicht. Wenn er irgendwann sagen könne, dass er die Erfolge nur wegen dieser Rückschläge und Niederlagen eingefahren habe, sei es okay. "Dann kann man so einen Spruch raus hauen, aber auch so habe ich genug Motivation, habe gespürt, dass ich nah dran war, alles in mir habe - es muss nur alles stimmen."

Lkw-Rennen dank Tankverbot

Für 2010 sieht er Red Bull gut aufgestellt - auch mit dem Renault-Motor. "Wir bleiben bei Renault, Mercedes hat sich erledigt", verriet er. Die provisorische Starterliste der FIA gibt ihm Recht, das Team meinte zuletzt, dass es noch nicht fix sei. So oder so glaubt Vettel, dass er im nächsten Jahr vorne mitmischen kann.

Die größte Veränderung im Vergleich zur vergangenen Saison ist das Tankverbot. "Durch die größeren Tanks verändert sich das Design der Autos", erklärte Vettel. "Wir fahren dann mit 160-170 Kilogramm beim Start los und das merken wir unheimlich. Das Auto bremst nicht mehr, lenkt nicht mehr, fährt sich fast wie ein Lkw - vielleicht etwas schneller."

Darauf müsse man sich einstellen. Angst vor einem Ausrollen ohne Benzin hat er gegen Rennende nicht. "Das hat es früher mal gegeben, aber mit der modernen Technik hoffe ich, dass das nicht mehr passiert." Vielleicht sollte er mal bei Nick Heidfeld nachfragen - er blieb in dieser Saison in Brasilien in seinem BMW Sauber mit trockenem Tank stehen...