Auch wenn Cosworth ein Name mit viel Tradition in der Formel 1 ist, so hat das Image des Motorbauers aktuell nicht unbedingt den strahlendsten Glanz. Ehemals als eines der besten Aggregate in der F1-Welt bekannt, galt der Motor in den letzten Jahren vor dem Ausstieg 2006 eher als Antrieb der langsamen Teams. "Man brauchte die Verbindung zu einem Hersteller, um stark zu sein. Wir wollen das wieder ändern und Cosworth als gute Lösung für unsere Kunden präsentieren. Wir wollen wieder mehr Motoren als Rechnungen stellen, so wie das früher einmal war", meinte Mark Gallagher, der bei Cosworth die Formel-1-Kunden betreut, auf dem Motorsport Business Forum.

Billiger

Deswegen hat Cosworth auch die Palette seiner Dienstleistungen ausgebaut. Mittlerweile kann neben dem reinen Motor auch der ganze Antriebsstrang geliefert werden und auch im Bereich der Elektronik kann einiges zur Verfügung gestellt werden. Wichtig dabei ist, dass alles zu einem guten Preis passiert, darauf hat sich das Unternehmen mit der FIA verständigt, als der Weltverband Cosworth darum bat, einen billigen Motor herzustellen, der im Notfall auch an alle Teams geliefert werden kann. "Wir liefern Motoren zu ungefähr zehn Prozent des Teambudgets, was im Vergleich zu früher billig ist. Wir müssen gegen die Hersteller mithalten, die drei Jahre mehr Erfahrung in der aktuellen Formel 1 haben. Es gab große Schritte bei der Zuverlässigkeit und aufgrund der Regeln im nächsten Jahr muss der Motor auch sparsam sein", nannte Gallagher die Herausforderungen.

Dass es den direkten Vergleich mit den Herstellern geben wird, fand er aber durchaus gut. So hätte Cosworth nach ursprünglichem Plan eigentlich einen ganz anderen Motor liefern sollen. Im Frühling war den Teams, die unter der damals geplanten Budget-Grenze antreten wollten, versprochen worden, sie bekämen größere Freiheiten, dazu gehörte auch ein Motor mit mehr Drehzahl. "Das wurde dann wieder geändert und wir mussten den Motor umbauen. Wir sind so aber zufriedener, denn wir wollen mit den anderen Herstellern auf gleicher Ebene antreten. Die zunächst drei Teams im Juni wurden im September durch Lotus dann zu vier und das I-Tüpfelchen war die neuerliche Zusammenarbeit mit Williams", sagte Gallagher, der in Zukunft vor allem verhindern will, dass die Kosten wieder explodieren.

Zunächst für Standardmotor beworben

Dazu musste er anmerken, dass sich das ökonomische Modell der Formel 1 in den vergangenen zwölf Monaten ohnehin stark verändert hat. Damals hätte noch kaum jemand vorhersehen können, wie dramatisch sich alles entwickelt, immerhin haben sich Honda, BMW und Toyota zurückgezogen. "Cosworth war vor zwölf Monaten ein anderes Unternehmen als 2006, als man die Formel 1 verließ. Wir waren nie ganz aus der Formel 1 weg, sondern immer als Lieferant anderer Teams da", berichtete Gallagher. Über den Winter bahnte sich dann aber die volle Rückkehr wieder an. Erst bewarb sich das Unternehmen für den Bau des von der FIA ausgeschriebenen Standard-Motors, der letztendlich nie kam, dadurch entstanden aber Gespräche darüber, ob Cosworth in der Lage wäre, ungeachtet aller Umstände einen Motor zu bauen, den es jedem Team zu einem guten Preis anbieten könne.

"Das wäre für jedes Unternehmen schwierig. Als die neuen Teams einsteigen wollten, gab es dazu viele falsche Informationen. Ich war da noch auf der anderen Seite, weil ich mit Lola am Einstieg in die Formel arbeitete. Ich war da nahe an den Gesprächen mit den Herstellern dran. Damals war klar, dass die Hersteller zwar gerne mit den neuen Teams arbeiten wollten, sie aber selbst viele Probleme hatten und nicht wussten, wie die Zukunft aussieht; vor allem Toyota und BMW." Letztendlich sei dann trotz der unsicheren Zeit Cosworth das einzige Unternehmen gewesen, das Motoren versprechen konnte.