Eine Woche vor seinem Geburtstag bekam Ross Brawn das schönste Geschenk: Mercedes gab die Übernahme des Rennstalls bekannt und sicherte damit die Zukunft des Weltmeisterteams. Der Chef bekam den Trubel nicht mit - er weilte zu diesem Zeitpunkt im Urlaub. Die Verträge waren schon vorher unterzeichnet worden. Das nächste Geburtstagsgeschenk gab es an seinem Ehrentag: Nico Rosberg wurde als Fahrer präsentiert.

Am wichtigsten ist ihm jedoch, dass er seine Arbeitsweise wieder mehr auf das ausrichten kann, was ihm am meisten Spaß macht: "Ich kann jetzt den Fokus mehr auf die Entwicklung des Autos und des Teams legen statt nach Geldgebern zu suchen, um das Team am Leben zu erhalten", verriet er gegenüber auto, motor und sport.

Der neuen Saison blickt er optimistisch entgegen. Zwar hatte Brawn in der vergangenen Saison nicht die Ressourcen von McLaren, Ferrari oder Red Bull, die viel Geld und Aufwand in die Entwicklung des aktuellen Autos steckten, doch macht er sich keine Sorgen, dass Brawn/Mercedes für 2010 ins Hintertreffen geraten sein könnte.

Nur eine zusätzliche Windkanalwoche habe man für das 2009er Auto und den Titelkampf geopfert - danach konzentrierte man sich ab Mitte des Jahres auf 2010. "Sie dürfen nicht vergessen, dass wir in diesem Jahr ein eher kleines Team waren", betont Brawn. "Unsere Ressourcen waren beschränkt und wir mussten sie für 2010 bündeln. Natürlich war die Versuchung groß, auf die Offensive von Red Bull zu antworten und dafür etwas für 2010 aufzugeben, doch wir durften uns da nicht nervös machen lassen."

Für die Zukunft ist Brawn ohnehin zuversichtlich. "Mercedes hat uns gewählt, weil wir effizient arbeiten", sagt er. "Wir können ein Team bieten, das jetzt bereits eine Größenordnung hat, wie sie Ende 2010 auch von den anderen verlangt wird. Während unsere Gegner viel Energie aufwenden werden müssen, um ihre Belegschaft auf 350 Mitarbeiter herunterzufahren, können wir uns auf die Entwicklung des Autos konzentrieren."