In der WM hatten sie keine Chance gegen den Blitzstarter Jenson Button. Trotzdem waren es Pole-Mann Lewis Hamilton und Sieger Sebastian Vettel, welche die Fans in der zweiten Saisonhälfte und in Abu Dhabi mit starken Leistungen verzauberten.

Der Mann des Rennens

Der Platz war schon für Lewis Hamilton reserviert: "Zu Beginn des Rennens sah es zunächst relativ langweilig aus, weil Lewis vorne weg fuhr", stimmte Marc Surer zu. Bestzeit im Training, Bestzeiten in allen drei Qualifyings, Hamilton dominierte auf der neuen Strecke in Abu Dhabi. Ausgerechnet im Rennen schlug das Pech zu: Sein erster technischer Defekt in der F1. Sebastian Vettel nahm das Geschenk an: "Als Lewis ausgefallen ist, war es für uns ein bisschen einfacher." Vettel fuhr ungefährdet, überlegen und fehlerfrei zu seinem vierten Saisonsieg. In der vorletzten Runde holte er sich mit der schnellsten Rennrunde auch noch den Pokal für die meisten schnellsten Runden der Saison. So stark wie Weltmeister Button die Saison begonnen hatte, so stark beendete sie der Red Bull Pilot.

Der Zweikampf des Rennens

Abschlusssieg für den Vizeweltmeister., Foto: Red Bull
Abschlusssieg für den Vizeweltmeister., Foto: Red Bull

Die Anlage war bombastisch, die Strecke vom aller Feinsten, aber die Action blieb hinter den Erwartungen zurück. Einer der wenigen Zweikämpfe endete in einer Kollision zwischen Sebastien Buemi und Robert Kubica. "Als ich nach rechts zog, drängte er mich in der Rechtskurve über den Randstein, deshalb drehte ich mich", klagte Kubica. "Er hat mir keinen Platz gelassen." Buemi sah das anders: "Ich glaube, dass ich ihm genug Platz gelassen habe", sagte er uns. "Den Rest kann jeder im Fernsehen selbst ansehen."

Der Fehler des Rennens

Buemis Teamkollege Jaime Alguersuari hätte Vettels Siegfahrt beinahe in Gefahr gebracht. In Runde 17 fuhr er bei der Boxencrew von Red Bull statt der von Toro Rosso vor. Das Team winkte den Spanier durch und fertigte Vettel ab. Alguersuari verteidigte sich: "Es gab ein Missverständnis, denn ich bin bei Red Bull nebenan gelandet, mein Team war gar nicht bereit." Die Boulevardpresse versah ihn trotzdem mit dem Beinamen "Boxentrottel".

Die Entscheidungen des Rennens

Die beiden WM-Titel wurden in Sao Paulo vergeben. In Abu Dhabi ging es nur noch um den Vizetitel und Platz 3 der Konstrukteure. Während Vettel kurzen Prozess machte und Rubens Barrichello keine Chance ließ, machten es Ferrari und McLaren spannender. Nach Hamiltons Ausfall war es ein Kampf Finne gegen Finne, Heikki Kovalainen gegen Kimi Räikkönen. So kamen sie auch ins Ziel - allerdings außerhalb der Punkte. Platz 3 ging mit einem Punkt Vorsprung an McLaren. Die beiden Ex-Topteams haben sich schon dramatischere Duelle geliefert...

Der Streit des Wochenendes

Lewis Hamilton hatte Siegchancen - bis zu seinem Ausfall., Foto: Sutton
Lewis Hamilton hatte Siegchancen - bis zu seinem Ausfall., Foto: Sutton

Zwei Wochen Pause zwischen dem Brasilien GP und Abu Dhabi reichten nicht aus, um Jarno Trulli zu besänftigen. Der Italiener war immer noch fuchsteufelswild über den Unfall mit Adrian Sutil in Interlagos. Bei jeder Gelegenheit zeigte er Beweisdokumente vor, dass Sutil die Kollision ausgelöst habe. In der Pressekonferenz lieferte er sich ein Wortduell mit dem Deutschen. "Ich weiß nicht, ob du blind bist, aber meine Bilder zeigen genau, dass mein Frontflügel genau neben deinem ist", polterte Trulli. Nach diversen Schlagabtäuschen erwiderte Sutil: "Ich habe dich nicht getroffen, du hast mich getroffen. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, aber vielleicht sind es deine Augen." So ging es immer weiter und weiter... Fernando Alonso und Kimi Räikkönen fühlten sich fast ein bisschen überflüssig. Der Spanier fragte den Finnen: "Wollen wir gehen?" Im Rennen kam Trulli hinter seinem erneut beeindruckenden Rookie-Teamkollegen Kamui Kobayashi ins Ziel, vielleicht hätte er etwas weniger Aufmerksamkeit auf seine Dokumente legen sollen...

Die Abschiede des Wochenendes

Auf dem Yas Marina Circuit begann ein neues Streckenzeitalter für die Formel 1, aber es endeten auch einige Ären. Zum letzten Mal kamen die Piloten zu Tankstopps an die Box, ab 2010 ist Nachtanken verboten. Zum letzten Mal setzten die FOTA-Teams das ungeliebte KERS ein. Zum letzten Mal gaben Fernando Alonso für Renault, Nico Rosberg für Williams und Kimi Räikkönen für Ferrari Gas. Und zum letzten Mal ging BMW Sauber unter Regie der Bayern an den Start. Zum Abschied schenkte Nick Heidfeld dem Team vier Punkte und Konstrukteursplatz 6. Als Lohn versprach Peter Sauber dem Deutschen ein altes F1-Auto seiner Wahl.

Der Spruch des Wochenendes

"Wir können hier sowieso nicht siegen. Es sei denn, alle vor uns scheiden aus." (Kimi Räikkönen)

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