Bei Volkswagen wird anscheinend ernsthaft darüber nachgedacht, als Motorenlieferant in die Formel 1 einzusteigen. Wie Autosport berichtet, könnte dies allerdings frühestens 2012 passieren. In dem Jahr ändert sich das Motoren-Reglement und dadurch könnte die Formel 1 attraktiv für den Autobauer aus Wolfsburg werden. Volkswagen ist seit zwei Jahren in der Formel 3 engagiert und konnte in der britischen und deutschen Serie in diesem Jahr den Titel holen und auch den Sieg in Macau feiern. Mit den Tochtermarken Audi und Seat war das Unternehmen auch in Le Mans und der Tourenwagen Weltmeisterschaft in den vergangenen Jahren stark vertreten und bei der Rallye Dakar wurde in diesem Jahr der Sieg eingefahren.

Laut Hans-Joachim Stuck würde Volkswagen in der Formel 1 aber kein Team als Partner haben wollen, sondern lediglich Motoren liefern. Vor allem wenn es einen Weltmotor gäbe, wäre VW am Einstieg interessiert. "Wenn man der größte Hersteller der Welt ist, dann ist es klar, dass wir darüber nachdenken, aber nicht vor 2012", erklärte Stuck gegenüber Autosport. "Wir suchen nach innovativen Dingen und die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports. Vor zwei Jahren gab es Gerüchte, dass Volkswagen sich beim Red Bull F1 Team einkauft, das wir nicht kaufen mussten. Warum sollten wir uns an ein Team binden, wenn wir unsere Motoren an mehrere Teams liefern könnten."

Lieber kein eigenes Team

Stuck lieferte ein einfaches Szenario, um zu zeigen, dass die Bindung an ein Team mit vielen Risiken verbunden ist. So meinte er, sollte sich VW bei Red Bull einkaufen und Adrian Newey entschiede, lieber Flugzeuge zu fliegen oder zu fischen, dann wäre der Erfolg wohl weg. "Seht euch BMW an. Sie haben diesen Windkanal um viele Millionen Dollar gekauft und dann noch einen Supercomputer und jetzt sperren sie zu. Einen Motor zu bauen und ihn einem Team zur Verfügung zu stellen, ist der beste Weg", sagte VW-Vertreter Stuck. Dass noch dazu die Kosten gesenkt und die Starterfelder gefüllt werden, hat Volkswagen zusätzlich die Formel 1 schmackhaft gemacht.

So gehe die Serie in die richtige Richtung, musste Stuck festhalten. "Viele Hersteller sind ausgestiegen, was doch wichtig ist, denn wir haben Hersteller, von denen wir nicht wissen, wie lange sie es machen. Sie sollten Motorhersteller werden, den Motor dann leasen, ihn verkaufen oder jemandem geben. Dann ist dieser ganze Ärger mit den Teams, den Windkanälen, den Ingenieuren und so weiter weg. Das ist wie die Formel 1 zu meiner Zeit." Damals gab es Motoren von Unternehmen wie March, Lotus oder Ford. Später kam noch Renault dazu, das damals ein starkes Aggregat gebaut hatte. Laut Stuck war dies das perfekte Szenario.

Auf dem Weg zu 30

"Ich habe die Formel 1 die letzten sieben Jahre mit BMW verfolgt und habe mich in der Startaufstellung mit nur 20 Autos immer gefragt: was, wenn wir 30 Autos haben könnten? Da kommen wir wieder hin." Seine Rechnung dafür war ganz einfach. Kommendes Jahr soll es bereits 26 Autos geben, käme dann noch ein Weltmotor, der billig und zuverlässig ist, könnte das schnell auf 30 anwachsen.