Flavio Briatore hat am Dienstag vor einem französischen Gericht darum gebeten, seine Verbannung aus der Formel 1 auf unbestimmte Zeit aufzuheben. Er betonte, dass sein Recht auf freie und faire Verteidigung verletzt worden war, als der Fall Crashgate vor dem World Motor Sport Council (WMSC) verhandelt wurde. Außerdem verlangte der Italiener eine Abfindung von einer Million Euro von der FIA wegen immaterieller Schäden. "Mein Klient verlangt nur das tun zu können, was er will und möchte seine Freiheit wiederhaben... Er ist ruhig und entschlossen", sagte Briatores Anwalt Philippe Ouakrat vor der Anhörung. Ein Urteil in dem Verfahren wird für den 5. Januar erwartet.

Briatore war von der FIA bestraft worden, weil er beim Singapur Grand Prix 2008 Nelson Piquet Jr. dazu veranlasst hatte, absichtlich in eine Mauer zu fahren, um Fernando Alonso eine Chance auf den Sieg einzuräumen. Piquet gestand den Rennbetrug ein, nachdem er dieses Jahr von Renault entlassen worden war. Briatore wurde daraufhin von der FIA auf unbestimmte Zeit aus dem Motorsport ausgeschlossen. Jedem Fahrer, der mit ihm arbeitet, wurde angedroht, die Superlizenz zu verlieren und jede Serie, in der er sich engagieren sollte, würde die FIA-Lizenz aberkannt werden. Technikdirektor Pat Symonds, der sich Briatores Klage angeschlossen hat, war mit einem Ausschluss von fünf Jahren belegt worden. Fernando Alonso war nach Meinung des WMSC nicht an der Sache beteiligt gewesen.

FIA soll nicht unparteiisch gewesen sein

Nach Auskunft seiner Anwälte, ist Briatore der Meinung, die FIA hätte nicht das Recht gehabt, zeitlich unbeschränkte Sanktionen zu verhängen und zudem meinte er, der Ausschluss sei nicht durch ein unparteiisches Schiedsgericht ausgesprochen worden, da er eine schwierige Beziehung zum ehemaligen FIA-Präsidenten Max Mosley hatte, der zum Zeitpunkt der WMSC-Verhandlung noch im Amt war. Am Verfahren selbst beanstandete Briatore, dass es fehlerhaft war, da es auf einem anonymen Zeugen aufgebaut war, der nicht namentlich genannt wurde. Außerdem beklagte er Aussagen eines WMSC-Mitglieds, wonach das Urteil schon vor dem Verfahren festgestanden haben soll.

Sollte das Gericht in Paris den Beschluss des WMSC aufrecht erhalten, könnte Briatore auch seine Position als Mitbesitzer des englischen Zweitdivisionärs Queens Park Rangers verlieren, da die Liga strenge Regeln bezüglich des Leumunds von Teambesitzern hat. In einem Statement ließ der Italiener ausrichten: "Ich habe volle Zuversicht, dass die französischen Gerichte die Angelegenheit gerecht und unparteiisch lösen werden."