Ferrari machte in diesem Jahr schwere Zeiten durch. Nicht nur, dass das Auto weit hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb, der Unfall von Felipe Massa in Ungarn machte zunächst große Sorgen und bereitete dann bei der Wahl des Ersatzfahrers Kopfzerbrechen. Michael Schumacher wollte, konnte aber nicht, Luca Badoer und Giancarlo Fisichella wollten, brachten aber nichts Zählbares zustande. "Wenn man ein schwieriges Jahr und ein schwieriges Auto hat, dann kann jeder Fahrer Probleme bekommen, sich an das Auto zu gewöhnen", meinte Felipe Massa laut auto motor und sport zu den Problemen der beiden Letztgenannten.

Ob auch Schumacher Probleme gehabt hätte, konnte der Brasilianer nicht sagen, doch zugetraut hätte er ihm wohl einiges. "Michael ist für mich der unglaublichste Fahrer, den ich je gesehen habe. Er ist ein Typ mit einem unglaublichen Talent, Dinge sehr schnell zu lernen, etwas nach vorne zu bringen und mit dem Team zu arbeiten. Und das auf höchstem Niveau. Natürlich können sich nach zwei Jahren Pause viele Dinge ändern. Nicht etwa, weil man plötzlich nicht mehr schnell fahren kann, sondern weil die Erfahrungen einfach anders sind", erklärte der Ferrari-Pilot. Denn das Auto 2009 war doch ein völlig anderes als seine Vorgänger, was es nach Massas Meinung wohl auch für Schumacher nicht einfach gemacht hätte. Badoer hatte dazu gemeint, die heutigen Formel-1-Autos seien wie Computer auf vier Rädern und wären völlig anders als jene, die er früher fuhr.

Schnelle Teamkollegen

Massa selbst sah die Unterschiede so: "Schon vor ein paar Jahren hat sich auf Seiten der Computertechnik viel getan am Auto. Da haben wir teilweise sogar noch mehr am Lenkrad arbeiten müssen. Jede Kurve gab es quasi Arbeit für den Computer. Jetzt haben wir KERS, aber das war für mich nicht sehr schwierig." Nicht besonders leicht hatte es der Brasilianer in der Vergangenheit mit seinen Teamkollegen. Zwar gab es auf der Beziehungsebene wohl keine Probleme, aber fahrerisch hatte er mit Schumacher und Kimi Räikkönen doch zwei der besten Fahrer neben sich im Team. 2010 kommt mit Fernando Alonso auch kein Langsamer, doch Massa hegt nicht den Wunsch, einmal einen etwas leichter zu besiegenden Teamkollegen zu haben: "Ein guter Teamkollege ist auch gut für einen selbst. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich nie ein einfaches Leben in der Formel 1 hatte. Ich hatte immer starke Teamkollegen. Ich fühle mich aber in einer guten Position, um zu kämpfen."

Die lange Pause nach der Verletzung von Ungarn macht ihm keine Sorgen, was das Einfinden ins Auto betrifft. "Es ist wichtig, hart zu arbeiten, um ein gutes Auto zu bekommen. Ich weiß, wie man mit dem Team arbeiten muss und Ferrari weiß, wie man mit mir arbeiten muss. Ich weiß, wo es mit der Entwicklung des Autos für die nächste Saison hingeht. Es ist wichtig, sich selbst darauf vorzubereiten", sagte er. Was seine Beziehung zu Alonso angeht, erwartete er keine Probleme oder politisches Hickhack. Das Wichtigste sei ohnehin, gemeinsam daran zu arbeiten, ein möglichst gutes Auto auf die Strecke zu bringen. "Auf der Strecke ist es natürlich immer noch ein Sport. Er versucht vor mir zu sein, ich versuche vor ihm zu sein. Politische Mittel sind nicht der richtige Weg, irgendetwas zu erreichen. Das muss mit Arbeit passieren, und das erwarte ich auch von Fernando."