100 Prozent, so fit fühlt sich Felipe Massa wieder. Der Brasilianer kann wieder alles machen, was er auch vor dem Unfall machen konnte - und nach seiner Meinung auch auf gleichem Niveau. "Auch mental habe ich keine Probleme. Ich sehe keinen Unterschied. Auch die Menschen um mich herum haben keinen Unterschied bemerkt. Alles läuft gut", wurde Massa von auto motor und sport zitiert. Im normalen Training ist er bereits länger wieder, ein Monat und drei Wochen nach dem Unfall in Ungarn, wo eine von Rubens Barrichellos Auto losgelöste Feder ihn am Helm traf, hatte er sein Trainingsprogramm wieder aufgenommen.

Dennoch war die Zeit auch seitdem alles andere als normal, immerhin war er nicht im gewohnten Formel-1-Rhythmus. So arbeitete Massa zwar, er konnte sich aber auch der Familie widmen. "Nach allem, was passiert ist, muss man auch mal die guten Seiten betrachten. Aber natürlich wird das auch etwas langweilig, wenn man einen Monat lang gar nichts macht. Man will endlich wieder an die Arbeit gehen. Mittlerweile habe ich echt genug." Damit es nicht zu eintönig wird, fährt der Ferrari-Pilot nun viel Go-Kart und hält sich fit. "Ich werde auch in Maranello sein und an den Ferrari-Veranstaltungen teilnehmen. Und dann werde ich ja auch noch Vater. Es wird also ein vollgepackter Urlaub."

Zuhause tüfteln

Als reiner Zuschauer durfte Massa die Formel 1 ein wenig anders erleben als zuvor. Er versuchte, zu verstehen, wie er von der anderen Seite alles mitbekommen kann. "Von zuhause aus ist das sicher schwieriger. Aber da gehe ich dann an den Computer und schaue mir die Runden- und die Sektorenzeiten an, versuche die Spritmengen und so weiter herauszufinden, um eine bessere Vorstellung von dem Ganzen zu bekommen. An der Strecke ist das natürlich leichter. Da versteht man alles leichter", erklärte er. Was seinen Unfall betrifft, da gibt es in Massas Gedächtnis einen weißen Fleck. Er kann sich an seine Unfallrunde nicht mehr erinnern. "Ich weiß aber noch, wie ich einen Versuch davor mit angefahrenen Reifen auf die Strecke rausgegangen bin. Danach bin ich erst wieder im Krankenhaus aufgewacht. Das war drei Tage später am Dienstag."

Ob er noch versucht hat, der Feder auszuweichen, wusste er deswegen ebenfalls nicht. Er war sich allerdings ziemlich sicher, dass es im Auto wohl ohnehin schwer gewesen wäre, ihr auszuweichen. Rubens Barrichello musste Massa erst ein wenig beruhigen, denn der Neo-Williams-Pilot hatte sich sehr schuldig gefühlt. "Als ich ihn das erste Mal anrief, habe ich Witze darüber gemacht: 'Warum hast du mir die Feder in den Weg geworfen?'", scherzte Massa. Da beide aber eine gute Beziehung pflegen, konnte er Barrichello schnell beruhigen.

Sicherheit weiter verbessern

Dass angesichts dieses Unfalls die Sicherheit weiter verbessert werden muss, war Massa klar. Veränderungen am Auto hielt er aber für schwierig, die Entwicklung bei den Helmen sollte seiner Meinung nach aber mit Hochdruck weitergeführt werden. "Wo man auch ansetzen kann, ist der Windschutz, der vor dem Helm des Piloten liegt. Da könnte man versuchen, diesen Windschutz zu verstärken. Der endet genau auf Höhe des Visiers und könnte einen guten Schutz bieten, wenn man ihn verstärkt. Da werden wir vielleicht auch mit der FIA diskutieren, um zu sehen, in welchen Bereichen man den Hebel ansetzen kann."