John Booth war mit seinem Manor F3 Team an diesem Wochenende in Macau am Start und äußerte dort auch einige Gedanken zur Formel 1 und deren Zukunftsaussichten. Der Teamchef des Neueinsteigers Manor Grand Prix meint, dass auch ohne Hersteller wie Toyota oder BMW für die Formel 1 die Welt nicht untergehen wird.

"Ich denke, langfristig gesehen musste eine Änderung für die Formel 1 herbeigeführt werden. Das Budget was die Hersteller ausgegeben haben, war einfach untragbar", führte Booth aus. "Auf den Flug hierher habe ich eine Dokumentation über Stirling Moss gesehen und die unabhängigen Teams von damals zu sehen, war faszinierend. Jemand kauft ein Auto von einem Hersteller, macht den ganzen Rest aber alleine. Natürlich wird es nicht wieder genau so werden, aber es geht in die Richtung."

"Vor einem halben Jahr wäre die FOTA fast ein Club der Hersteller geworden, aber jetzt wird sie von Unabhängigen geleitet werden. Sogar McLaren kann man jetzt als unabhängiges Team bezeichnen." Auch Jean Todt als neuer FIA Präsident wird laut Booth dafür sorgen, dass die Kosten in der Formel 1 weiter gesenkt werden.

"Von dem was Jean Todt sagt, klingt es so, als will er die Kosten weiter reduzieren. Die Mehrzahl der Teams sind jetzt unabhängig, damit haben wir eine Chance Druck auszuüben und die Ziele, die für 2012 gesteckt wurden, auch zu erreichen."

Manor steht weiter in Verhandlung mit Virgin und die Kooperation soll in den kommenden 14 Tagen bekannt gegeben werden. "Ich denke, wir liegen gut im Plan, wir sind schon weiter als gedacht. Der Shakedown ist für den 29. Januar geplant. Nick und seine Jungs haben bislang einen unglaublichen Job abgeliefert."

Der Vertrag mit Timo Glock habe dem Team einen ordentlichen Motivationsschub gegeben, vor allem wegen seiner Formel 1-Erfahrung. "Timo ist gekommen und hat sich bei den Jungs vorgestellt und die Verhandlungen zogen sich nicht ewig hinaus. Er hat sich fast prompt entschieden. Jemand mit seiner Erfahrung und seiner Qualität wollte ein Teil unseres Projekts werden, nicht nur ein Angestellter. Das ist fantastisch."

Derzeit wird der Sitz angepasst und Glocks Wissen hilft dem Team bereits bei diesem Prozedere gut weiter, führte Booth weiter aus. Als zweiten Fahrer scheint man sich für Lucas di Grassi zu entscheiden. "Lucas wäre aus verschiedenen Gründen eine gute Wahl für uns. Er ist schon für Manor gefahren, er hat in Macau für uns gewonnen. Er hat auch schon für die Formel 1 getestet. Jemand wie Lucas wäre perfekt."

Ziele hat sich Manor ebenfalls gesteckt, doch man versucht realistisch zu bleiben. "Wir wollen das beste Team der Neueinsteiger werden. Das haben wir uns als Ziel gesetzt. Wir wollen ein professionelles Team sein und uns Respekt verschaffen. Den bekommt man nicht einfach, den muss man sich erarbeiten. Wenn wir am Ende der Saison einen guten Job abgeliefert haben und gute Leistungen zeigen, dann bin ich glücklich damit."

Für die ersten drei Jahre sieht Booth eine Lücke zu den etablierten Teams, erst dann wird das Team konkurrenzfähig sein können. "Das ist der Zeitrahmen, den wir uns gesetzt haben. Es gibt einige Genies in der Formel 1, wie Adrian Newey oder Ross Brawn, sie sind die Messlatte die man anstreben muss. Wer glaubt, dass man einfach einsteigen kann und gleich erfolgreich ist, der veräppelt sich selbst."