Button ist gegen Hamilton chancenlos

von Kerstin Hasenbichler

Zwei Fahrer und beide wollen die Nummer eins bei McLaren sein. Einer wird verlieren und zwar Jenson Button. Der Brite ist der amtierende Weltmeister, dennoch wird Lewis Hamilton - ebenfalls Weltmeister [2008] - kommende Saison Kreise um ihn fahren. Button hatte diese Saison das Glück in einem überlegenen Auto zu sitzen, mit dem er zu Saisonbeginn den WM-Titel fast schon fixiert hatte. Das Zeug eines Hamilton hat der Brite nicht.

"Es war ein Fehler. Für Jenson wird es ein Spaziergang durch den Löwenkäfig", glaubt Sir Jackie Stewart. Der dreifache F1-Champion und Ex-McLaren-Pilot weiß, wovon er spricht. Denn in der Vergangenheit hat McLaren immer nur auf einen Fahrer gesetzt. Wieder ein Vorteil für Hamilton: Der Brite fährt seit drei Jahren für das Team, holte mit McLaren 2008 den Fahrertitel und gilt als "Ziehsohn" von Ron Dennis. "Das Team wurde für Hamilton geschaffen und alle im Team stehen hinter ihm", erklärte Eddie Jordan.

Wer muss wem 2010 gratulieren?, Foto: Sutton
Wer muss wem 2010 gratulieren?, Foto: Sutton

Und das ist nur allzu verständlich nach dem F1-Debüt, das Hamilton hingelegt hat. Der britische Wunderknabe brach über die Formel 1 herein wie ein Hurrikan. Fünf Rennen, fünf Podestplätze, dabei ließ er zwei Mal den Weltmeister und Teamkollege Fernando Alonso hinter sich. "Bei Lewis erscheint das Auto als Teil seines Körpers. Deshalb sieht alles so leicht aus, was er tut", meinte Damon Hill. Selbst mit einem schlechten Auto - der MP4-24 ähnelte zu Saisonbeginn mehr einer "Silberschnecke" als einem "Silberpfeil" - konnte Hamilton überzeugen.

In Ungarn holte er den ersten KERS-Sieg in der Geschichte der Formel 1 und auch in Singapur stand der Brite ganz oben auf dem Siegerpodest. Teamkollege Heikki Kovalainen hatte keine Chance gegen Hamilton. Ähnlich wird es auch Jenson Button 2010 ergehen. Der Brite sollte sich schon einmal warm anziehen.

Button ist so gut wie Hamilton

von Stephan Heublein

Lewis Hamilton wird Jenson Button bügeln. Wirklich? Da wäre ich mir nicht so sicher. Die warme Kopfbedeckung im modischer Stofftierform hat sich Jensons Freundin Jessica bereits beim Race of Champions im eiskalten Peking zugelegt, allerdings eher, weil Schnee lag, nicht, weil sie ihren Freund für das Duell gegen Lewis 2010 warm anziehen wollte.

Sechs Siege aus den ersten sieben Rennen. Das ist die Anfangsbilanz von Jenson Button 2009. Noch Fragen? Formel-1-Weltmeister im vorletzten Rennen mit elf Punkten Vorsprung - immer noch Fragen? Button zeigte in seiner Weltmeistersaison gleich zwei Tugenden, die einen echten Champion auszeichnen: Absolute Dominanz in der ersten Saisonhälfte und eine clevere, nicht zu riskante Fahrweise in der zweiten, die ihm letztlich den WM-Titel einbrachte.

Steht Button bald wieder in Hamiltons Schatten?, Foto: Sutton
Steht Button bald wieder in Hamiltons Schatten?, Foto: Sutton

Genau das fehlte Hamilton in der Vergangenheit das eine oder andere Mal: Cool bleiben, keine Fehler begehen und das Rennen taktisch nach Hause fahren. Wer in Monza in der letzten Runde in die Wand kracht, in der Boxeneinfahrt ins Kiesbett abfliegt oder in der Boxenausfahrt auf stehende Autos auffährt wird es schwer haben, Button in der WM zu schlagen - vorausgesetzt der McLaren ist gut genug dafür.

Natürlich ist Hamilton im Team angesehen und seit Jahren voll integriert, aber wenn Button seine Arbeit erledigt und Erfolge feiert, wird auch er sich in die Herzen seiner Landsleute fahren können. Als Brite sollte er es deutlich einfacher haben als etwa Fernando Alonso seinerzeit. Button versprüht Charme, Button hat zwar auch den Papa dabei, macht aber, was er selbst möchte.

Klar, Hamilton hat mehr Rennen gewonnen, aber er saß auch von Anfang an in einem Siegauto - erst in der vergangenen Saison erlebte er eine Durststrecke. Button hatte fast nur Durststrecken, hatte jedoch einen ähnlich starken Einstieg in die Formel 1 mit Williams und ein starkes Jahr mit BAR, wo er hinter den unschlagbaren Ferrari der beste Verfolger war. Als er dann endlich das passende Material erhielt, gab es erst einmal nur noch Siege, Siege und noch mehr Siege.