Melbourne 2009. Sebastian Vettel kollidiert mit Robert Kubica. Beide scheiden aus, der Deutsche erhält eine Strafversetzung fürs nächste Rennen in Malaysia. Nürburgring 2009. Mark Webber berührt Lewis Hamilton am Start. Er erhält eine Durchfahrtsstrafe. Budapest 2009. Fernando Alonso verliert ein Rad. Sein Team wird zunächst für das nächste Rennen gesperrt, die Sperre später in eine Geldstrafe umgewandelt. Sao Paulo 2009. Heikki Kovalainen reißt den Tankschlauch ab und setzt Kimi Räikkönens Ferrari in Brand. Er erhält eine nachträgliche 25 Sekundenzeitstrafe.

Egal ob Rennkommissare, Berufungsgericht oder Weltrat: Die FIA-Urteile der vergangenen Jahre waren von einem wechselhaften Strafmaß bestimmt. "Ich wünsche mir gleiches Strafmaß für alle, nicht für den einen am einen Tag so und für den anderen am nächsten Tag so", sagt Niki Lauda, dem Christian Horner auf ServusTV zustimmte: "Wir brauchen konstante Entscheidungen, eine gleiche Bestrafung für gleiche Vergehen." Seiner Meinung nach wäre ein ehemaliger Fahrer der perfekte Mann für den Job. "Die Stewards sind nicht immer die gleichen und nicht immer tief im Sport verwurzelt. Sie treffen aber wichtige Entscheidungen, die die WM beeinflussen. Da ist Konstanz wichtig."

Red Bull Berater Helmut Marko drückte sich etwas deutlicher aus: "Teilweise entscheiden Rennkommissare, deren Wissen vom Motorsport gegen null tendiert. Das ist aber kein Damenkränzchen, sondern die beste Motorsportserie der Welt - eine gewisse Härte gehört dazu." Seine Forderung ist klar: "Es sollte weniger eingegriffen werden, jeder kleinste Zwischenfall wird untersucht."

Aus Fahrersicht hofft Mark Webber auf ein faires und transparentes Strafsystem und erinnert an Strafen für Zwischenfälle wie zwischen Sebastien Bourdais und Felipe Massa in Fuji. "Das war völliger Blödsinn." Beim Racing müsse man hart, aber fair fahren. "Die Stewards werden dem nicht immer gerecht, vielleicht sollte der Renndirektor die Entscheidungen fällen, aber dann könnte man bei nur einem Mann schnell wieder Manipulation vorwerfen."

Gerhard Berger glaubt, dass in der Ära Jean Todt als FIA-Präsident mehr Transparenz und Gleichbehandlung Einzug halten werden. "Wie ich Todt kenne, fängt er mit einem weißen Blatt Papier neu an. Er wird ein eigenes Team und andere Leute einsetzen, die eine eigene Meinung haben." Und sollte das nicht reichen, hätte Berger noch einen Geheimtipp parat: "Ich würde es ja so handhaben: Wer überlebt, ist zum Schluss der Sieger."