Bridgestone verlässt die Formel 1: Geht Toyota gleich mit?, Foto: Sutton
Bridgestone verlässt die Formel 1: Geht Toyota gleich mit?, Foto: Sutton

Die Ankündigung kam überraschend: Bridgestone steigt nach Vertragsende 2010 aus der Formel 1 aus. Nach Honda und BMW ist das die dritte Ausstiegsankündigung eines großen Herstellers innerhalb eines Jahres. Mit Renault und vor allem Toyota stehen zwei weitere Hersteller auf der Kippe.

Während Renault an einer Zukunft über 2010 hinaus arbeitet, das Team vielleicht verkaufen und nur noch als Motorenlieferant auftreten möchte, droht Toyota das gleiche Schicksal wie den japanischen Kollegen bei Honda und Bridgestone.

Genau genommen könnten die Ausstiege von Honda und Bridgestone jenen von Toyota sogar herbeiführen. Schon als Honda im Winter 2008 den Ausstieg bekanntgab, wurde nicht nur über Neuorientierungen, umweltfreundliche, innovative, neue Technik und das Kerngeschäft gesprochen, es gab in Japan auch eine Art gesellschaftlichen Druck. Man erwartete nahezu, dass ein Unternehmen in der Krise diesen Schritt geht.

Gesellschaftlicher Druck

Nachdem Honda und Bridgestone es vorgemacht haben, könnte sich der Toyota-Vorstand vor seiner Sitzung am 15. November ebenfalls unter Druck sehen, es den beiden anderen japanischen Unternehmen gleich zu tun. Obwohl Toyota Teampräsident John Howett seit Wochen und Monaten betont, dass er keinen Grund sehe, warum Toyota 2010 nicht in der F1 sein sollte, steht die Zukunft des F1-Rennstalls schon lange zur Debatte.

Auf einer Pressekonferenz Anfang Oktober bekräftigte Toyota F1-Chef Tadashi Yamashina zwar den Willen des Konzerns, in der F1 zu bleiben, fügte aber auch hinzu: "Wenn man mich fragen würde, ob es einen Unterschied machen würde, wenn man das Geld, das wir in der F1 ausgeben, an anderer Stelle für Umweltprojekte nutzen würde, dann müsste ich sagen: ja das würde es." Dieser von der Presse weitläufig ignorierte Satz ließ selbst einige Toyota-Teammitglieder erstaunt die Augenbrauen hochziehen...

Rettungsversuch Kobayashi

Dabei schienen die Chancen für einen positiven Vorstandsbescheid nach den letzten beiden Rennen in Brasilien und Abu Dhabi leicht gestiegen zu sein: Denn mit Kamui Kobayashi fuhr ein japanischer Rookie aus dem Toyota-Nachwuchsprogramm zwei starke Rennen, duellierte sich mit dem Weltmeister Jenson Button und holte seine ersten WM-Punkte. Diese Pluspunkte könnten aber nur wenige Stunden später von der Bridgestone-Entscheidung wieder ausgeglichen worden sein.

Das Positive am Ausstieg von Bridgestone ist, dass sie sich an ihre Verträge halten - man steigt erst Ende 2010 aus, riskiert damit keine Vertragsstrafe und stürzt die Formel 1 nicht in ein Chaos ohne Reifenhersteller für 2010. Somit könnte man auch sagen, dass Toyota sich an das bis Ende 2012 von ihnen unterzeichnete Concorde Agreement halten dürfte. BMW zögerte ja genau deswegen mit der Unterschrift unter das neue Abkommen. Allerdings hat Toyota selbst in Zeiten der Wirtschaftskrise und des ersten Verlustes der Firmengeschichte noch immer genügend Kleingeld in der Hinterhand, um jede Strafe für das Brechen des Concorde Agreements zu bezahlen, wenn man denn dafür das machen kann, was man beabsichtigt oder was von einem erwartet wird - nämlich einen Formel1-Ausstieg.