Marc, war das Finale noch einmal ein Highlight?
Marc Surer: Aus deutscher Sicht war es ganz sicher ein Highlight. Zu Beginn des Rennens sah es zunächst relativ langweilig aus, weil Lewis Hamilton vorne weg fuhr. Aber dann war es plötzlich nicht mehr so klar und ein erfreuliches letztes Rennen.

Sebastian Vettel hat schon einmal ein Ausrufezeichen in Richtung 2010 gesetzt.
Marc Surer: Auf jeden Fall. Das Reglement wird nicht im großen Stil geändert, also kann man davon ausgehen, dass die Autos, die jetzt zum Saisonende schnell waren, auch nächstes Jahr schnell sein werden. Das spricht für Red Bull und Vettel.

In den letzten Runden gab es noch einmal ein bisschen Dramatik im Duell zwischen Webber und Button?
Marc Surer: So muss Formel 1 sein: Man kämpft gegeneinander, greift an, lässt aber dem anderen genug Platz, damit es nicht kracht. Daran können sich einige ein Beispiel nehmen.

Es war das letzte Rennen von BMW Sauber. Welche Emotionen verbindest Du damit?
Marc Surer: Für mich ist es eine große Enttäuschung seitens BMW. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell das Handtuch werfen. Wenn man etwas anpackt, sollte man es auch zu Ende bringen. Das haben sie nicht gemacht.

Wie geht es beim Team weiter?
Marc Surer: In irgendeiner Form wird die Sauber Truppe irgendwo wieder auftauchen. Ich hoffe, dass die guten Leute noch zusammen sind, wenn es soweit ist. Je länger es dauert, desto schwieriger wird es. Wenn ich bei Sauber angestellt wäre und ein Angebot eines anderen Teams bekäme, müsste ich gehen. Schließlich wüsste ich nicht, ob es weitergeht.

Wie groß ist die Chance, dass es weitergeht?
Marc Surer: Es gibt sicherlich gute Gründe, darauf zu hoffen. Ich denke nicht, dass alle neuen Teams kommen. Wir wissen auch noch nicht, ob Toyota in der Formel 1 bleibt. Bis ein neues Team das Handtuch wirft, kann es sehr spät werden. Dann sind die Leute vielleicht nicht mehr da.

Müsste die FIA eingreifen, wenn Toyota bleibt?
Marc Surer: Der neue FIA-Präsident Jean Todt ist ein Freund von Peter Sauber. Sie haben schon in ihrer Sportwagenzeit zusammengearbeitet, Todt bei Peugeot, Sauber bei Mercedes. Sauber hat auch Ferrari-Motoren erhalten. Todt wird es schon irgendwie richten.

BMW Sauber tritt von der F1-Bühne ab., Foto: Sutton
BMW Sauber tritt von der F1-Bühne ab., Foto: Sutton

Und vor allem mal bei USF1 nachschauen, was dort wirklich Sache ist?
Marc Surer: Ja, aber Todt kann kein neues Team rausschmeißen, das sein Vorgänger Max Mosley zugelassen hat. Aber man kann da ja ein bisschen nachhelfen.

Vielleicht kann man auch ein bisschen auf Frank Williams einwirken, der ja einen 14. Startplatz für Sauber blockiert.
Marc Surer: Sicherlich wäre die Möglichkeit da, dass Frank Williams - vielleicht mit einem kleinen Zuschuss - das Okay für ein 14. Team gibt. Denn 14 Teams wird es nächstes Jahr garantiert nicht geben. Aber um die Sache zu beschleunigen, wäre das eine Lösung. Sportlich gesehen kann ich Franks Haltung aber nachvollziehen.

Wie wichtig war es, dass BMW sich mit einem guten Ergebnis verabschiedet hat?
Marc Surer: Das hilft der Truppe auf jeden Fall. Sie haben Kompetenz bewiesen, um sich aus dem Tief zu befreien. Das hilft nicht nur dem neuen Eigentümer Qadbak, sondern auch, wenn eines der neuen Teams die Technik nicht zusammen bekommt und Hilfe benötigt. Ich könnte es mir als letzte Variante sehr gut vorstellen, dass man dann zwei Teams zusammenlegen könnte.