Man könnte schon manchmal hysterisch werden, mit dieser Anrichtung von Superhelden und ihren Geschichten, denn sobald man sich an Mystery, Spannung und Plot gewöhnt hat und weiß, dass sich im 21. Jahrhundert alles ändert und man sich für den Kampf bereit machen soll, kommt doch einer der Verfasser auf die blödsinnige Idee des Schockeffekts. Boom sterben alle wie die Fliegen, es schimpft 'Drama' und das 21. Jahrhundert und die Invasionen sind vergessen.

Adrian Sutil ist nicht so der hysterische Typ, weshalb er sich gar nicht erst auf Protestaktionen mit T-Shirts und Nummern einlässt, sondern lieber gleich sagt: "Eine sehr kurze Session." Schon wahr wenn man bedenkt das innerhalb von 168 Minuten alles den Bach herunter geht. "Ich bin sehr enttäuscht und wir müssen herausfinden was passiert ist." Na, das lässt sich kurz zusammenfassen, die haben den 'Butler' umgebracht, der der so gut aussieht, wenn er Anzug trägt, Kaffee kocht und den Chef, der nicht sterben kann, verführt hat.

Rettet die Erde, werdet hysterisch!, Foto: Sutton
Rettet die Erde, werdet hysterisch!, Foto: Sutton

Dass so etwas kein guter Schachzug sein kann glaubt auch Sebastien Buemi: "Ich bin mir hundertprozentig sicher." Gut! Ist ja auch völlig kontraproduktiv erst Leute ständig aus dem Jenseits zu holen, in Zeit, Dimensionen und Galaxien vor und zurück reisen zu können und dann plötzlich zu entscheiden 'Wer tot ist bleibt auch tot'. "Warten wir ab, wie es später aussieht." Abwarten bringt einen bei so etwas aber kaum weiter, dann meinen die höheren Mächte doch nur, dass sie alles richtig gemacht haben und jeder fröhlich auf den Tot des nächsten Superhelden anstößt. Hurra wieder einer weg, und das ganz ohne teuren Special-Effekt. Schwups mit Gas, weil es ja auch zu viel verlangt gewesen wäre als super Einheit ein paar simple Gasmasken zu haben. Sebastian Vettel weiß es besser: "Das ist eigentlich das Schöne, man kann nichts vorhersagen. Egal, wie man es sich denkt, es kommt immer anders und man ist vor nichts geschützt."

Mit dem Verlust stärker zu kämpfen hatte Nick Heidfeld, vielleicht weil er zur älteren Generation gehört und er schon so viele andere Superhelden sterben sah? Doch langsam rappelt er sich wieder auf und vielleicht gehört er ja zu denen die einen Proteststicker tragen oder einfach ihr altes Auto bei der nächsten Charity-Auktion versteigern. "Ja, es ging heute besser, aber es war noch immer nicht optimal." Wie heißt es, die Zeit heilt alle Wunden, aber diese scheint tief zu sitzen. Oder vielleicht fällt dem Deutschen ein besseres Drehbuch ein? "Das ist rein spekulativ. Es ist eine Frage, die man stellen kann, die ich aber nicht ansatzweise beantworten kann. Es ist hier natürlich schwierig. Wir werden aber das Beste probieren. Es wäre natürlich super, wenn uns das gelingen würde! Wenn man die richtigen Entscheidungen getroffen hätte, dann hätte man ihn deutlich früher haben können." Es ist nie zu spät ein besseres Script zu schreiben. "Dadurch hätten wir dementsprechende Zeitgewinne gehabt und das hätte einen Unterschied gemacht." Hauptsache lebender Superheld von Tag eins bis fünf, statt toter Superheld.

Natürlich dürfen auch Protesttänze aufgeführt werden, Foto: adrivo Sportpresse
Natürlich dürfen auch Protesttänze aufgeführt werden, Foto: adrivo Sportpresse

Nico Rosberg hat derweil das Protest-Shirt im passenden Stil schon übergestreift und ist zufrieden mit den bisherigen Aktionen und glaubt daran, dass mit ein bisschen Hysterie noch so manches möglich ist. "Ich denke, es war OK. Ich habe heute eigentlich das Beste herausgeholt. Es wäre wichtig, dass wir noch einmal ein paar Punkte machen." Nicht nur einmal! Um die höheren Mächte zu überzeugen und sie dazu zu bringen ihre dicken Hintern zu bewegen, den Reset Knopf zu drücken und ein wenig kreativ zu sein, braucht es schon ein bisschen mehr, als freundlichen Protest, ala 'Entschuldigung ich bin eigentlich dagegen'. Wo fehlt es also? Am Mut, an der Lust, an Hysterie, an Ideen? "Nein, es ist eigentlich alles ganz gut, ich weiß nicht, wo es fehlt."

Vielleicht müssen sich die Einzelkämpfer einfach ein bisschen zusammen tun. Von Sebastian Vettels Optimismus und Tatendrang könnte doch der Funke auch noch auf andere überspringen. Je mehr Hysterie, desto besser! "Ich denke, es war ein guter Tag für uns. Wenn man nach vorne schaut - unser Blick ist immer nach vorne gerichtet!" Wie wird dann die nächste Aktion aussehen, leiser Protest? "Nein, das ist voller Angriff!" Also hysterisch und lautstark mit Kaffee, T-Shirt und deutlichen Worten? "Wir müssen erst einmal wegkommen, aber die anderen auch. Entweder muss man verteidigen oder von hinten überholen. Wir konzentrieren uns auf uns selbst und werden dann sehen, was die anderen machen. Darauf werden wir reagieren."

Dann müssen sich alle bringt-den-Superheld-zurück-Hysteriker ja nur noch eines merken: Bleibt unabhängig von der Regierung und steht überhalb der Polizei, achtet auf außerirdisches Leben auf der Erde und denkt immer an die Zukunft der Menschheit. Im 21. Jahrhundert ändert sich alles und ihr müsst bereit sein!