Die Manöver in der Startphase des Rennens von Interlagos beschäftigen die Fahrer nach wie vor. So auch Nico Rosberg, der meint, dass es in Zukunft härtere Strafen für gefährliches Fahren geben sollte. Denn nach seiner Ansicht waren einige Aktionen seiner Kollegen absolut lebensgefährlich. Er war beispielsweise Beobachter des Zusammentreffens zwischen Mark Webber und Kimi Räikkönen, wo der Australier den Finnen ins Gras drängte und dabei den Vorderflügel kostete. "Das hätte schlimmer enden können. Mark ist einmal nach links gezogen, aber es war noch Platz. Deswegen ist Kimi in die Lücke gefahren. Er ging davon aus, dass es bei dem einen Spurwechsel bleibt. Darauf musst du dich als Fahrer auch verlassen können", sagte Rosberg laut auto motor und sport.

Seiner Meinung nach wäre es Wahnsinn, einfach nur mit Gottvertrauen in die Lücke zu fahren, wenn man annehmen muss, dass der Andere noch einmal die Seite wechseln kann. "Du kannst da nicht mehr reagieren, bei dem Speed, den wir draufhaben." Bei der Kollision zwischen Kazuki Nakajima und Kamui Kobayashi war die Situation ähnlich, die Folgen aber schlimmer. Nakajima konnte nicht mehr ausweichen und das Auto hob mit rund 300 km/h ab. "Das ist wirklich kein Spaß. Da können die schlimmsten Unfälle passieren, weil du dein Auto nicht mehr lenken kannst." Kobayashi zog noch weiteren Unmut von Rosberg auf sich, weil er im Kampf gegen Jenson Button zwei Mal die Spur wechselte, was deswegen gefährlich ist, weil der Hintermann glaubt, dass er nach einem Spurwechsel den Rest der Straße benutzen kann. "Solche Missverständnisse können zu riesigen Unfällen führen", meinte Rosberg.

Im Sinne der Gesundheit der Fahrer fordert er deswegen ein härteres Durchgreifen der Rennleitung. "Wenn sie konsequent durchgreifen, wird auch nicht mehr so rücksichtslos gefahren werden." Dabei ist ihm die Gefahr durchaus bewusst, dass es bei schnellen Entscheidungen durchaus auch zu falschen Strafen kommen kann, weswegen er sich der Meinung seiner Kollegen anschließt, lieber bis nach dem Rennen auf die Bestrafung zu warten, dafür aber ein ausgewogenes Urteil zu erhalten. "Die Kommissare können sich die Szenen nach dem Rennen in Ruhe ansehen und nach Schwere des Vergehens dann Punkte abziehen", meinte er. Wichtig ist ihm nur, dass die Bestrafung sich dann auch wirklich so anfühlt. Als Webber beispielsweise auf dem Nürburgring für seine Kollision mit Rubens Barrichello eine Durchfahrtsstrafe bekam, störte ihn das wenig, er gewann trotzdem. "Wo ist da die Strafe? Mich hat meine Durchfahrtsstrafe in Singapur [wegen Überfahrens der weißen Linie an der Boxenausfahrt] dagegen komplett gekillt."