Nach dem letzten Qualifying für BMW Sauber galt es am Samstag auch für Nick Heidfeld eine Bilanz über die Saison zu ziehen. Dabei musste er wie Robert Kubica vor allem die Gründe erklären, warum das Jahr für das Team so schlecht begonnen hatte und einigermaßen durchwachsen gelaufen war. Kubica hatte seinerseits KERS als die Ursache des schwachen Starts ausgemacht, Heidfeld sah allerdings die späte Entscheidung für den Doppel-Diffusor als das Problem. "Wenn man die richtigen Entscheidungen getroffen hätte, dann hätte man ihn deutlich früher haben können. Ich weiß nicht, ob schon in Melbourne, aber bei den ersten Präsentationen, beispielsweise von Toyota, hat man bei Bildern vor den Tests schon gesehen, dass sie einen Doppel-Diffusor haben. Da hätte man zumindest schon anfangen können", sagte der Deutsche.

Wie er weiter meinte, hätten das die meisten Teams auch gemacht und BMW Sauber nicht, was eine Fehlentscheidung war, die viel Zeit gekostet habe. Heidfeld wollte zwar nicht, dass seine Aussagen gerade beim letzten gemeinsamen Rennen allzu negativ rüberkommen, aber er wunderte sich doch ein wenig. "Nachdem ich den Diffusor bei Toyota gesehen habe, fragte ich, ob wir daran arbeiten. Als Antwort kam, ja. Dann kam nichts und kam nichts. Als ich das nächste Mal gefragt habe, hieß es dann, nein", erzählte er. Seiner Meinung nach hätte man trotz unsicherer Regellage zumindest daran arbeiten müssen, als offensichtlich war, dass andere Teams die Regeln anders interpretiert hatten.

Keine Spekulationen

Genau in Zahlen konnte und wollte Heidfeld die Verspätung beim Doppel-Diffusor nicht ausdrücken, er war sich nur sicher, dass bei früherer Entwicklung daran einige weitere Updates auch früher gekommen wären. "Dadurch hätten wir dementsprechende Zeitgewinne gehabt und das hätte einen Unterschied gemacht. Wie viel Punkte oder wie viel Zeit genau, kann ich nicht sagen." Gar nicht einlassen wollte er sich aber auf die Spekulation, ob BMW sich bezüglich des Ausstiegs anders entschieden hätte, wäre der Diffusor früher gekommen und das Jahr besser gelaufen. "Das ist rein spekulativ. Es ist eine Frage, die man stellen kann, die ich aber nicht ansatzweise beantworten kann", meinte er. Heidfeld war sich nur sicher, dass der Doppel-Diffusor wohl mehr gekostet hat als KERS, denn der Diffusor sei schon vor der Saison eindeutig als Vorteil zu erkennen gewesen, der Nachteil von KERS nicht so sehr.

Keine Kritik gab es von Heidfeld daran, dass sich die Windkanal-Ergebnisse oft nicht wie gewünscht auf die Strecke übertragen ließen. "Aus meiner Erfahrung war das im normalen Rahmen. Es ist selten so, dass man die Dinge im Windkanal genauso hinbekommt wie auf der Strecke. Es wäre schön, wenn man immer genaue Treffer landet und mehr findet, da will ich aber wirklich keine Kritik üben", sagte er. Deswegen wollte er sich in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht zeigen. "Es war enttäuschend, dass wir am Anfang des Jahres so schlecht waren und in den ersten Rennen so weit zurückgefallen sind."