Wenn er auf die Saison zurückblickt, dann sieht Robert Kubica die vier Buchstaben KERS groß vor sich aufblinken und würde sie wohl am liebsten auslöschen. Denn seiner Meinung nach war es das Energierückgewinnungs-System, das ihm und BMW Sauber das Jahr unnötig erschwert hat. "Das Hauptproblem ist, dass wir zu Beginn des Jahres viel Zeit verloren haben, weil wir uns an KERS orientiert haben. Das war sehr gefährlich, vor allem für mich. Es gab große Einschränkungen, um KERS an meinem Auto einsetzen zu können. Wir haben 90 Prozent der Wintertests für KERS verwendet, das war sehr riskant und hat sich leider nicht ausgezahlt", sagte der Pole am Samstag in Abu Dhabi.

Denn wie Ferrari und McLaren auch verlor BMW Sauber zu Beginn des Jahres viel an Boden auf die Konkurrenz und konnte sich erst stückchenweise zurückarbeiten. McLaren ist das am besten gelungen, Ferrari hat nach einem Aufschwung bereits zur Saisonmitte alle Kapazitäten auf 2010 verlegt und BMW steigerte sich langsam aber kontinuierlich. "Wir hatten gute Upgrades, aber leider haben die meisten nicht so viel gebracht wie erwartet. Wenn sie das gebracht hätten, was wir erwartet haben, wären wir weiter vorne gewesen", erklärte Kubica.

Es wird eng

Immerhin gab es in Brasilien noch einen Podestplatz, auch wenn Kubica meinte, dass eine Wiederholung davon in Abu Dhabi auch nicht viel ändern würde. "Abgesehen von einem positiven Resultat ist es ein gutes Gefühl und ich freue mich, aber ich denke nicht, dass es große Auswirkungen auf meine Zukunft hat. Es ist aber immer schön, auf einem guten Level abzuschließen." Einen Podestplatz hielt er allerdings eher für unwahrscheinlich, wobei er das vor dem Rennen in Brasilien auch sagte. Die Pace für gute Punkte sei da, es werde aber sehr eng. "Wäre ich heute zwei Zehntel besser gewesen, wäre ich Zweiter geworden."

Ungeachtet dessen wird sich Kubica am Sonntag von BMW Sauber Richtung Renault verabschieden und wohl doch ein wenig wehmütig zurückblicken. "Sicher, es waren vier Jahre und ich habe zu vielen Leuten eine gute Beziehung; nicht nur an der Strecke, sondern auch abseits. Jetzt liegt der Fokus auf meiner Leistung und wenn die Konzentration dann nachlässt, wird es sicher Emotionen geben."

Etwas Abwechslung bei einer Rallye

Etwas andere Emotionen will sich der Pole dann im Winter verschaffen, wenn er in der langen Pause versucht, den Lenkrad-Entzug mit der Teilnahme an einer Rallye zu bekämpfen. Er meinte, es gebe Gespräche, die würden aber erst nach dem Saisonende der Formel 1 intensiviert. Der Plan ist aber ohnehin, dass er nur zum Spaß mitfährt. "Ich werde nächste Woche probieren, das zu organisieren", sagte Kubica. "Es ist kein Geheimnis, dass ich Rallyes mag. Die Pause wird lange, es gibt keine Tests. In einem Monat werde ich das Lenkrad vermissen. Rallye ist zwar völlig anders als Formel 1, aber es tut gut, etwas Spaß zu haben. Ich freue mich drauf, sollte es zustande kommen."