Ein bisschen eine Umstellung ist es schon, sich wieder an die Hitze hier zu gewöhnen: Ich war in Italien, in England, kurz in der Schweiz, da war es ziemlich kalt, jetzt wieder über 30 Grad zu haben, merkt man natürlich schon. Aber ich bin Dienstag Abend hier in Abu Dhabi angekommen, zwei Tage in größter Mittagshitze auf der Strecke gelaufen, habe mich dabei schon ganz gut eingewöhnt.

Von der Stadt habe ich schon letztes Jahr, als ich hier beim Red Bull Air Race war, einiges gesehen, ich kenne Abu Dhabi ein bisschen, ich finde die Stadt auch gut, ein bisschen anders als das, was wir aus Europa gewöhnt sind, ein bisschen wie Dubai - mit dem Unterschied, dass hier das meiste fertig ist und nicht alles ganz so wie ein einzige große Baustelle wirkt.

Eindrucksvolle Anlage

Sebastien Buemi gefällt die neue Strecke., Foto: Sutton
Sebastien Buemi gefällt die neue Strecke., Foto: Sutton

Die Streckenanlage ist auf jeden Fall eindrucksvoll, ich finde die Infrastruktur hier wirklich gut, die Strecke ist auch sehr schön, der Tunnel am Boxenausgang eine interessante Sache. Die wird sicher nicht einfach, aber ich glaube, alle werden da vorsichtig sein, also dürfte es kein Problem werden, ich erwarte jeden Fall nicht, dass es da dauernd Crashs gibt. Ich glaube auch nicht, dass es mit dem Licht durch den Tag-Nacht-Übergang ein Problem geben wird - ich habe die Onboard-Aufnahmen aus dem Doppelsitzer gesehen, da schien das alles in Ordung zu sein.

Es wird natürlich immer wieder davon geredet, ob solche großen, neuen Anlagen wirklich die Zukunft der Formel 1 sein sollen, aber ich glaube, sie haben neben den Traditionsstrecken durchaus auch ihre Berechtigung. Es passt ja doch zu der Hochtechnologie der Formel 1. Natürlich ist zum Beispiel zu Brasilien ein riesiger Unterschied, die Boxen, die Hospitalities, das ist hier alles gleich zwei oder dreimal so groß. Ich kann nicht sagen, dass mir das eine oder das andere wirklich besser gefällt, das alte, historisch oder das neue, beides sollte es wirklich nebeneinander geben, ein Mix ist die beste Lösung.

Punkte als Ziel

Ich habe schon noch einiges von dem Aufwind durch die Punkte in Brasilien hierher mitgebracht, und ich glaube schon, dass wir wieder unter die Top Acht fahren können, sowohl im Qualifying als auch im Rennen, das ist das Ziel. In Brasilien war ich bis zum Qualifying sehr zufrieden, im Rennen hatte ich vielleicht noch etwas mehr erwartet. Ohne Safety-Car wäre es wohl auch einfacher gewesen, vor Button und Räikkönen ins Ziel zu kommen. Außerdem habe ich auch einiges an Zeit verloren, als ich nach dem ersten Boxenstopp hinter Räikkönen und Grosjean fest hing, da habe ich sicher zwei Plätze verloren - aber ich bin mit dem siebten Platz auch nicht unzufrieden.

Der erste Rundgang am Donnerstag bestätigte die Eindrücke aus dem Simulator., Foto: Sutton
Der erste Rundgang am Donnerstag bestätigte die Eindrücke aus dem Simulator., Foto: Sutton

Auf dem gleichen Niveau wie in Brasilien erwarte ich uns hier auch wieder, wir werden hier sogar mit etwas mehr Flügel fahren, das sollte uns noch zusätzlich entgegenkommen. Das Abtriebslevel hier dürfte irgendwo zwischen Brasilien und Singapur liegen. Der erste Teil der Strecke mit den Geraden ist fast ein bisschen wie Monza, der zweite mit den eckigen Kurven dann eher wie Singapur, insofern kann man sagen, ein bisschen ein halber Stadtkurs, man muss da halt wieder einen guten Kompromiss finden.

Wie im Flug

Ich bin vorher im Simulator schon 70, 80 Runden gefahren, und ich muss sagen, obwohl es eine neue Strecke ist, waren die Daten, die wir hatten, sehr gut, auch was zum Beispiel den Winkel hängender Kurven angeht, das hatten wir alles und es hat sich dann beim Besichtigen auch bestätigt. Insofern sollten wir auch technisch von Anfang an ganz gut vorbereitet sein.

Außerdem werden wir ab Samstag noch einmal einen neuen Motor zur Verfügung haben, das müsste eigentlich auch noch einmal einen Vorteil bringen. Es wäre natürlich schön, noch einmal einen tollen Saisonabschluss in den Punkten zu haben. Das Jahr ist jedenfalls wahnsinnig schnell vergangen, ich hätte nie gedacht, dass ich in Abu Dhabi stehen und sagen würde, ach, es ist schon vorbei...