Die Saison 2009 begann für McLaren Mercedes mit einem Tief, endet aber mit einem Hoch. In der zweiten Saisonhälfte holte kein Fahrer mehr Punkte als Lewis Hamilton. Zum Titelgewinn reichte das für den Champion von 2008 nicht mehr, aber ein anerkennendes Nicken erhielten der Brite und sein Team für die Aufholjagd sehr wohl. "Wir sind rehabilitiert", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Wir haben in aller Offenheit gesagt: Wir haben am Anfang verwachst, uns dann aber gesteigert."

Keine Verlierer

Diese Steigerung rechnet er dem Team hoch an - und das bestätigte sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung, die McLaren Mercedes nicht als Verlierer, sondern als Kämpfer ansehe, so Haug, der sogar noch mehr Erfolge als jene der zweiten Saisonhälfte für möglich gehalten hätte. In Australien, Monaco, Deutschland und Italien hätte Hamilton weitere Podestplätze und vielleicht sogar Siege einfahren können.

Beim Saisonfinale in Abu Dhabi möchte das Team noch einmal angreifen. "Wir haben das Nachtrennen in Singapur gewonnen, es wäre sehr schön, wenn wir bei dieser Premiere ebenfalls um den Sieg fahren würden", meint Haug. Vom 2. oder 3. Startplatz hätte Hamilton auch in Brasilien gewinnen können, so der Motorsportchef. "Das bestätigte auch Mark Webber. Die Richtung stimmt also. Wenn die erste Saisonhälfte genauso gewesen wäre wie die zweite, wären wir im Plan und hätten die meisten Punkte geholt. So lässt sich der Verlust aus der ersten Hälfte aber nicht mehr ausgleichen."

Mit Zuverlässigkeit auf Platz 3

Norbert Haug ist mit dem Jahr zufrieden., Foto: Sutton
Norbert Haug ist mit dem Jahr zufrieden., Foto: Sutton

Wenigstens der dritte Platz in der Konstrukteurswertung soll gehalten werden. Derzeit führt man mit einem Punkt vor Ferrari. "Das bedeutet auch etwas mehr Geld." Das ist in der kostengünstigeren Formel 1 umso wichtiger. "Es war ein sehr gutes Motorsportjahr für uns und wir sind stolz darauf, dass wir uns von der Krise nicht haben beeindrucken lassen", fasste Haug das Mercedes-Jahr zusammen. "Wir haben sehr viel dazu gelernt und noch effizienter gearbeitet." Die Kosten wurden um 30% gesenkt und sollen noch weiter sinken. Die Erfolge sollen jedoch gesteigert werden.

"Jedes der drei Teams mit Mercedes-Motoren hat mindestens eine Pole Position eingefahren und mindestens einmal auf dem Podium gestanden", rechnet Haug vor. Auf 577 Rennrunden oder 2.822 Rennkilometern lag ein Auto mit Mercedes-Motor in Führung. "Das sind fast 62% aller gefahrenen Rennkilometer", so Haug. Neben dem ersten Sieg eines KERS-Autos in der Formel 1 bestach auch die Zuverlässigkeit. Wenn alle sechs Mercedes-Motoren in Abu Dhabi halten, musste man in der gesamten Saison keinen einzigen Motorschaden beklagen.