Timo, wie geht es Dir?
Timo Glock: Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Frage heute schon beantwortet habe... Ich bin soweit schmerzfrei. Es geht mir viel besser als vor sechs Tagen, da sah die Sache mit meinem Bein noch etwas schwieriger aus. Wenn sich in einem Bein so viel Flüssigkeit ansammelt, wie das bei mir der Fall war, dann dauert das natürlich eine Weile, bis es wieder raus ist. Mit meinem Rücken habe ich gar keine Probleme mehr, aber man muss immer das Risiko abwägen. Warten wir ab, was der Arzt sagt, ob alles bereits zu 100% verheilt ist. Persönlich würde ich am liebsten sofort wieder in ein Rennauto einsteigen und nächstes Wochenende in Abu Dhabi wieder fahren.

Wann fällt die Entscheidung über einen Einsatz beim letzten Saisonrennen?
Timo Glock: Ich hoffe, dass es sich am Montag oder Dienstag entscheidet. Bis dahin werde ich so viel Milch trinken wie möglich - das macht die Knochen stark.

Du bist auch schon wieder Kart gefahren.
Timo Glock: Ja, ich bin Kart gefahren, einerseits aus Spaß, andererseits natürlich, um zu sehen, ob mit dem Bein alles funktioniert - und das hat es. Auch der Rücken war okay, es gab keine Probleme.

Neben Deinem Job als Formel-1-Fahrer und Deinem Hobby Kartfahren bist Du als Jurymitglied in der Nachwuchsförderung der Speed Academy dabei. Wie viel Zeit nimmt das im Laufe einer Saison in Anspruch?
Timo Glock: Es ist schwierig, weil ich viel unterwegs bin, aber ich stehe im regelmäßigen E-Mail-Kontakt und weiß immer, was die Jungs gemacht haben. Wenn ich ein Wochenende frei habe, schaue ich mir auch die Formel 3 Euro Serie, den Porsche Carrera Cup und die Seat Leon Supercopa im Fernsehen an. Diese Zeit nehme ich mir, schließlich habe ich Spaß daran. Auf meinem "Leidensweg" in den vielen Jahren im Motorsport hätte ich gerne jemanden gehabt, dem ich die eine oder andere Frage hätte stellen können. So jemanden hatte ich nie. Jetzt habe ich die Möglichkeit, meine Erfahrungen weiterzugeben und jungen Talenten damit zu helfen.

Timo Glocks Bein war schon wieder im Karteinsatz., Foto: Sutton
Timo Glocks Bein war schon wieder im Karteinsatz., Foto: Sutton

Gibt es in der Formel 3 Euro Serie einige Fahrer, die Dich beeindrucken?
Timo Glock: Man schaut automatisch auf den Meister. Jules Bianchi hat sehr gut ausgesehen und viel gezeigt. Gleichzeitig achte ich darauf, was Fahrer mit unterlegenem Material anstellen. Marco Wittmann hat in meinen Augen viel Talent und sitzt in einem Auto, in dem er sich gegen ein Team wie ART sehr schwer tut. Es lohnt sich auch, mal zu schauen, wer unter schwierigen Bedingungen im Regen gut dabei ist. Im Endeffekt hat der Meister den besten Job gemacht, aber man muss immer bedenken, welche Voraussetzungen die einzelnen Fahrer hatten.

Die jungen Fahrer wollen natürlich alle dorthin, wo Du schon bist - in die Formel 1. Allerdings macht es ihnen die Testbeschränkung alles andere als einfach.
Timo Glock: Das ist richtig, leider liegt es nicht in meiner Hand. Aber es ist sicherlich nicht die beste Lösung für Nachwuchstalente, die in die Formel 1 gelangen möchten. Es ist selbst für die erfahrenen Leute schwierig, wenn man keine Tests und damit keine Weiterentwicklung hat. Es gibt ein paar Rookie-Testtage am Ende der Saison, aber die Schere zwischen dem Kostensparen und der Testmöglichkeit für junge Fahrer geht sicher weit auseinander.

Selbst für Dich ist es nicht gerade toll, wenn Du erst im Februar wieder im Auto sitzen darfst.
Timo Glock: Das ist garantiert nicht hilfreich, besonders wenn man es als Fahrer gewohnt ist, für tausende Testkilometer im Auto zu sitzen. Scherzhaft gesagt, weißt du dann gar nicht, was du mit der vielen Zeit anfangen sollst. Andererseits bleibt dann mehr Zeit, um sich um die körperliche Fitness zu kümmern. Ich habe kein Problem damit, erst im Februar wieder einzusteigen. Nach ein paar Runden sollte alles wieder wie jetzt sein.

Umso mehr Zeit bleibt Dir zum Kart fahren und für Dein Training in Bad Nauheim.
Timo Glock: Richtig, im Winter bin ich oft und lange in Bad Nauheim, nicht nur wenn ich verletzt bin. Während der Saison ist es tatsächlich schwierig, Zeit zum Kart fahren zu finden. Es gibt zwar keine Testfahrten mehr, aber die Marketingleute sorgen schon dafür, dass uns nicht langweilig wird.

Jetzt haben wir viel über die Zukunft junger Piloten gesprochen, wie sieht es denn mit Deiner Zukunft 2010 aus?
Timo Glock: Es sieht sehr positiv aus für 2010. Wir können für eine kleine Überraschung sorgen. Warten wir es ab.