Was wäre die Finalphase eines hitzigen Wahlkampfes, ohne neue hitzige Ereignisse. So soll FIA-Präsidentschaftskandidat Ari Vatanen laut Guardian nach nur drei Minuten aus einem Meeting mit Max Mosley geflogen sein, nachdem er das Thema eines transparenten Wahlvorganges gegenüber dem aktuellen Präsidenten ansprach. "Ich diskutiere nicht mit Ihnen", soll Mosley gesagt haben, bevor er Vatanen aus der Besprechung entfernte. Der Finne wollte das Thema ansprechen, wonach die FIA-Wahlberechtigten ihre Wahl-Umschläge mit Namen versehen bekommen sollen, anstatt dass sie einfach so verschickt werden. Vatanen wird sich bei der Wahl am 23. Oktober Jean Todt stellen müssen, der die Unterstützung von Mosley genießt.

Mosley selbst hat in einem Brief an die FIA-Mitglieder noch einmal betont, dass er sich nach der Wahl zurückziehen wird. Er wünschte seinem Nachfolger und dessen Team das Beste für die Zukunft. "Ich hoffe, dass ich durch meine Mitgliedschaft im Senat und der Foundation weiter im lockeren Kontakt mit den Klubs und der neuen Führung der FIA bleiben werde. Ich werde aber nur Rat anbieten, wenn ich dezidiert darum gebeten werde. Die Zeit ist für mich gekommen, um mich zurückzuziehen und ein viel ruhigeres Leben zu genießen", erklärte der Noch-FIA-Präsident. Auf seine Amtszeit blickte er zufrieden zurück, vor allem was die Sicherheit in der Formel 1 und einige der Kontroversen in derselben betraf.

Viel für die Sicherheit

"Zu Anfang meiner Präsidentschaft haben wir 1994 Ayrton Senna und Roland Ratzenberger verloren. Ihre Tode führten zu einem völligen Umdenken bei der Sicherheit auf allen Ebenen des Motorsports. Wir haben eine Forschungs-Gruppe eingesetzt, die ständige Innovationen und Erneuerungen der Sicherheitsanforderungen brachte. Das Ergebnis war ein verbesserter Schutz für Kopf und Nacken, das HANS System, bessere Gurte, Sturzhelme, Reifen-Halteseile, Überlebenszellen und viele andere Innovationen, die alle zu einer starken Verbesserung der Sicherheit geführt haben", schrieb Mosley. Das sei nun bei allen Rennen und Rallyes auf der ganzen Welt zu sehen. Der Präsident war sich sicher, dass ohne diese Maßnahmen ein unfallreiches Wochenende wie Suzuka 2009 abermals hätte tragisch enden können.

Auch mit dem Umgang von kontroversen Fällen wie Spygate 2007 oder Crashgate 2008 - mit dem Urteil 2009 - war er zufrieden. So sah er es als notwendig an, rigoros gegen McLaren und Renault - beziehungsweise Flavio Briatore und Pat Symonds - durchzugreifen. "In den letzten beiden Jahren haben sich die Kontroversen um die FIA und mich zu neuen Höhen aufgeschwungen. Speziell mussten wir mit dem Diebstahl des kompletten intellektuellen Eigentums eines Spitzen-Formel-1-Teams durch seinen Hauptrivalen umgehen. Erst kürzlich hatten wir die außergewöhnliche Verschwörung, dass ein Auto während eines Rennens absichtlich verunfallt wurde. Wieder gab es Kontroverse, aber diesmal handelte der betreffende Hersteller und die Wahrheit war schnell heraußen. Es ist immer schwierig, aber diese Dinge müssen entschlossen angegangen werden, wenn die Formel 1 glaubwürdig bleiben soll", meinte Mosley, der alle Klubs noch wissen ließ, dass er darauf vertraue, dass sie sich weise entscheiden würden.