McLaren gegen Ferrari, das ist eine lange Rivalität, die bereits viele spannende Duelle hervorgebracht hat. In diesem Jahr fahren die beiden Rennställe zwar nicht um den Titel, aber sie kämpfen beide um den dritten Rang in der Konstrukteurs-Wertung. Angesichts der schwierigen Saison für beide Teams, wäre diese Position schon viel für sie wert - nicht nur finanziell. Deswegen musste McLaren Ingenieursdirektor Paddy Lowe bei einer Telekonferenz am Mittwoch auch betonen, dass es seinem Team sehr wichtig sei, diesen dritten Platz zu holen.

"Wir wollen natürlich die Weltmeisterschaft gewinnen - das ist diese Saison aber klarerweise nicht möglich. Dritter statt Vierter zu werden, womit man aus Konstrukteurs-Sicht zumindest auf dem Podest stehen würde, das wäre wichtig. Es wäre auch wichtig für das Prestige und den Stolz der Ingenieure, wenn man Ferrari schlägt, die eine Art Dauerrivale sind", sagte Lowe. Ferrari hat McLaren seit 2006 in der Konstrukteurs-Wertung immer hinter sich gelassen - wobei McLaren 2007 eigentlich mehr Punkte einfuhr, diese aufgrund der Strafe von Spygate aber auf Konstrukteurs-Seite gestrichen wurden. Schon alleine deswegen wäre es dem Team wichtig, den Erzkonkurrenten wieder einmal zu besiegen.

Entwicklungs-Unterschiede

Dem Team aus Woking könnte helfen, dass Ferrari sich mittlerweile voll auf 2010 konzentriert, während McLaren noch das aktuelle Auto weiterentwickelt. Lowe kann allerdings überhaupt nicht verstehen, warum Ferrari so vorgeht. "Das hat mich von Beginn an als recht eigenartige Politik überrascht, denn in der Formel 1 läuft die Entwicklung immer kontinuierlich. Vor allem ohne Tests ist das Freitagstraining bei den Rennen unsere beste Chance, um neue Teile anzusehen, egal ob für diese Veranstaltung oder das nächste Jahr. Wir haben immer weiter neue Teile an die Strecke gebracht, wir haben im Werk weiterentwickelt. Von einem Jahr zum nächsten zu entwickeln, ist kein digitaler Prozess, das ist ein analoger", betonte Lowe.

Er meinte, dass die Entwicklungsstränge zusammenwachsen und es nur darum gehe, wie schnell sie das täten. Mit Ende der Saison nähert sich McLaren nun jedenfalls der Ende dieser Phase des Zusammenwachsens, wobei es eben für Lowe unverständlich ist, warum Ferrari sich so schnell voll auf 2010 verlegt hat. Er vertraute aber auch so darauf, dass die McLaren-Piloten die Ferrari-Fahrerpaarung in Brasilien und Abu Dhabi weit genug distanzieren können, um noch auf Platz drei vorzurücken. "Das ist schaffbar. Momentan sind wir zwei Punkte hinten. Wir wissen aber, dass zwei Rennen vor Schluss in jede Richtung viel passieren kann und wir dürften auch Toyota nicht außer Acht lassen, die momentan Fünfter sind und nur 10,5 Punkte hinter uns liegen. Sie sind auch eine Bedrohung. Wir haben einen leichten Vorteil, weil Ferrari ein paar Probleme auf Seite von Fisichella hatte, aber wenn wir mit beiden Fahrern punkten, wird das der entscheidende Punkt sein, um den Rückstand wettzumachen."