Norbert Haug kann die Uhr danach stellen: Egal mit wem er spricht, die Frage nach der Fahrer- und Motorenentscheidung für 2010 fällt immer. Seine Antworten sind kurz und schmerzlos: "Die Fahrerwahl wird wohl erst nach Saisonende stehen." Irgendwann im November rechnet er damit, dass bei McLaren alles klar sein wird.

Bei den Motoren ist Mercedes genauso wenig unter Zugzwang. "Die Gespräche sind noch nicht abgeschlossen", betont Haug. "Sicherlich herrscht im Moment auch eine Konzentration auf die WM-Titelkämpfe, so dass die Motoren nicht das vordergründige Thema sind."

Haug rechnet deshalb nicht mit einer Entscheidung in den nächsten beiden Wochen. Neben den aktuellen Mercedes-Kunden Brawn GP und Force India interessiert sich auch Red Bull für die Mercedes-Motoren, die schon am kommenden Wochenende für Brawn GP den Konstrukteurs-Weltmeistertitel einfahren könnten. Brawn fehlt nur noch ein halber Punkt, um den ersten der beiden Titel abzusichern.

"Wir sind sicher nicht mit dem Ziel in die Partnerschaft gegangen, die Konstrukteurs-WM zu gewinnen", sagt Haug. Aber wenn das passiert, nimmt man den Titel natürlich gerne mit. Beim Vertragsschluss im letzten Dezember konnte man jedoch nicht damit rechnen, ein knappes Jahr später mit Brawn vielleicht beide WM-Titel zu feiern. "Der Anteil des Motors an ihrer Leistung lässt sich nicht quantifizieren", sagt Haug und fügt scherzhaft hinzu: "Aber ohne Motor fährt das Auto nicht."