In den letzten beiden Jahren reiste Lewis Hamilton als Titelanwärter nach Brasilien. In diesem Jahr hat der amtierende Champion keine Chance mehr auf eine Titelverteidigung. "Erstmals komme ich ohne den Druck eines WM-Titelkampfes nach Sao Paulo", freut er sich auf das Rennen. "Ich werde deshalb ein bisschen mehr von der Stadt sehen können und mich dann ganz auf das Rennen konzentrieren."

Trotzdem wird das dramatische Saisonfinale von 2008 ihn und das Team am gesamten Wochenende begleiten. "Keiner im Team wird jemals die dramatische Schlussphase des Grand Prix von Brasilien 2008 vergessen - das sind Erinnerungen, die uns ein Leben lang begleiten werden", sagt Teamchef Martin Whitmarsh. "Diesmal geht es für uns hauptsächlich um das bestmögliche Rennergebnis, andere Überlegungen spielen bei unserer Planung des Wochenendes keine Rolle. Eine Aufgabe, auf die wir uns freuen."

Heikki Kovalainen dämpft jedoch den Optimismus ob der guten Erinnerungen etwas. "Unsere Ergebnisse in Interlagos waren in den letzten Jahren nicht gerade optimal", sagt der Finne, "aber wir sollten besser sein als 2008 und unser KERS Hybrid wird uns im Qualifying und Rennen zusätzlich Vorteile bringen, besonders beim Beschleunigen bergauf aus der letzten Kurve Richtung Start und Ziel."

Aufwärtstrend seit dem Nürburgring

Heikki Kovalainen baut auf KERS., Foto: Sutton
Heikki Kovalainen baut auf KERS., Foto: Sutton

Norbert Haug betont die guten Ergebnisse der letzten Rennen. Immerhin habe Lewis Hamilton in Singapur und Japan die meisten WM-Punkte aller Fahrer gesammelt und das Team innerhalb von acht Tagen mehr Punkte geholt als jedes andere. "So schwach wir in die Saison gestartet sind und uns in der ersten Hälfte mit einem Minimum an Punkten begnügen mussten, so erfreulich ist unser Aufwärtstrend seit unserem Heimat-Grand Prix auf dem Nürburgring", sagt Statistikfreund Haug.

Diesen Trend mit zwei Siegen und zwei weiteren Podiumsplätzen aus den letzten sechs Rennen möchte er auch in Brasilien fortgesetzt sehen. Haug rechnet vor: "In den letzten sechs Rennen der zweiten Saisonhälfte hat Lewis WM-Anwärter Button viermal geschlagen, Barrichello und unseren deutschen Freund Sebastian Vettel jeweils dreimal und alle drei Titelkandidaten haben in dieser Zeit weniger Punkte geholt als Lewis." Der Brite habe 34 Punkte geholt, Barrichello 27, Vettel 22 und Button nur 17.

Im Kampf um die Fahrer-WM sieht Haug keinen Favoriten. "Der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft ist offen und elektrisierend", betont er. "Ich weiß aus eigener Erfahrung bestens, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass bei 16 Punkten Rückstand von Sebastian Vettel auf Jenson Button noch nichts entschieden ist." Im Jahr 2007 verloren die McLaren-Piloten Hamilton und Fernando Alonso einen eben solchen Vorsprung auf den späteren Weltmeister Kimi Räikkönen.