Die Mercedes-Motoren sind heiß begehrt., Foto: Sutton
Die Mercedes-Motoren sind heiß begehrt., Foto: Sutton

Viel wurde in den letzten Wochen über den Fahrermarkt diskutiert und spekuliert. Dabei ist der Motorenmarkt für die Saison 2010 mindestens genauso interessant. Im neuen Jahr verlässt mit BMW ein Motorenhersteller die Formel 1, der auch nicht mehr für Kundenmotoren zur Verfügung stehen wird.

Gleichzeitig kehrt mit Cosworth ein alter Bekannter in die F1-Welt zurück, wobei die Cosworth-Triebwerke auf jenen basieren, die vor dem Ausstieg Ende 2006 verwendet und homologiert wurden, aber nicht mehr ganz up-to-date sein dürften. Mike Gascoyne und Adrian Campos meinten jedoch, dass die Cosworth-Motoren durchaus mithalten könnten. Aber was sollten sie sonst vor der ersten Testfahrt zum eigenen Motor sagen...

Neue Teams mit Cosworth

Trotz der Zweifel an der Leistungsfähigkeit werden alle vier Neueinsteiger, wie von Max Mosley propagiert, mit Cosworth-Aggregaten an den Start gehen. Nur das Sauber Nachfolgeteam würde fast schon traditionell auf Ferrari-Motoren setzen. "Mir ist keine Regel bekannt, wonach alle neuen Teams Cosworth-Motoren fahren müssen", wiegelt Mario Theissen ab, der bereits bestätigt hat, dass das Team bei einer Einschreibung Sauber Ferrari heißen würde.

David Richards und einigen anderen abgelehnten Startplatz-Bewerbern wurde jedoch genau das von der FIA gesagt: "Ich müsste einen Cosworth-Motor haben, wenn ich in der Formel-1-Weltmeisterschaft fahren wollte", verriet der Prodrive-Chef gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Für 2010 stehen somit Mercedes-Benz, Ferrari, Cosworth, Renault und Toyota als Motorenpartner bereit. Renault würde selbst im Fall eines F1-Ausstiegs wohl unter dem Namen Mecachrome weitermachen, ob die Toyota-V8 auch nach einem möglichen F1-Rückzug im November zur Verfügung stünden, ist nicht bekannt. Höchstwahrscheinlich würde diese Motorenoption aber vom Markt verschwinden.

Kampf um Mercedes-Motoren

Mit McLaren, Brawn GP und Force India beliefert Mercedes-Benz in der Saison 2009 drei Teams mit dem FO108W F1-Motor, der als leistungsstärkster und zuverlässigster Achtzylinder der Formel 1 gilt. In Monza fuhren sechs der ersten sieben Piloten in der Startaufstellung mit Mercedes-Motoren. Entsprechend groß ist die Nachfrage unter den Teams. Neben McLaren, Brawn GP und Force India könnte Mercedes ein viertes Team ausstatten, vorausgesetzt die FIA erlaubt das. Denn schon in diesem Jahr benötigte Mercedes eine Sondergenehmigung, um drei Teams zu beliefern.

Der Toyota-Motor könnte 2010 vom Markt verschwinden., Foto: Toyota
Der Toyota-Motor könnte 2010 vom Markt verschwinden., Foto: Toyota

"Wir können maximal vier Teams beliefern, unser eigenes und drei Kunden", bestätigte Norbert Haug vor einiger Zeit. Über den Verhandlungsstand mit potenziellen Kunden habe man Stillschweigen vereinbart. Red Bull hat das Interesse allerdings offiziell bestätigt. "Das ist mehr eine Frage für Mercedes als für mich", sagte uns Christian Horner in Singapur zur Motorenfrage. "Es gibt nichts Neues", wiederholte Haug in Suzuka. Mercedes-Exklusivpartner McLaren soll angeblich ein Veto gegen eine Belieferung eines möglichen Titelrivalen Red Bull eingelegt haben.

Eine öffentliche Deadline gibt es auf beiden Seiten nicht. Mercedes hat im letzten Jahr erst im Dezember einen Deal mit Brawn geschlossen und die Integration perfekt hinbekommen. Horner hofft auf eine Lösung in naher Zukunft. "Aber wir haben noch etwas Zeit und möchten sicherstellen, dass wir die richtige Entscheidung treffen. Renault war in den vergangenen drei Jahren ein sehr guter Motorenpartner, aber wir müssen uns alle Optionen ansehen."

Ein Teil des Punkterückstands von Red Bull auf Brawn GP wird jedoch der mangelhaften Zuverlässigkeit und Performance der Renault-Motoren zugeschrieben. Alternativ könnte man sich auch eine Rückkehr zum früheren Motorenpartner Ferrari vorstellen, allerdings käme Ferrari dann in eine ähnliche Situation wie Mercedes: Mit dem eigenen Team, Toro Rosso, Sauber und Red Bull hätte man vier Kundenteams.

Comeback von Williams-Renault?

In den 90ern war die Kombination Williams und Renault zeitweise unschlagbar. 2010 könnte es zu einem Comeback kommen. "Das ist absolut möglich", sagt Frank Williams, der aber auch Verhandlungen mit Cosworth einräumt, die angeblich schon weit fortgeschritten sind. Williams hofft auf eine schnelle Lösung. "Wir müssen uns beeilen, damit wir mit dem Design des Autos nicht ins Hintertreffen geraten."

Der aktuelle Motorenpartner Toyota bestätigte in Suzuka, dass Williams aus dem Vertrag aussteigen möchte. "Wenn Williams die Motoren doch haben möchte, sind sie weiterhin vorhanden, aber momentan haben wir uns aus verschiedenen Gründen getrennt", sagte Toyota-Teampräsident John Howett. Ersatz soll angeblich schon bereit stehen: "Es gibt mehr als ein Team, das angefragt hat. Einige können es aber nicht machen, ohne einen Vertrag zu brechen."

Die Motoren 2010

Brawn GP - Mercedes-Benz (noch unbestätigt)
Red Bull Racing - Mercedes-Benz/Ferrari/Renault
Ferrari - Ferrari
McLaren - Mercedes-Benz
Toyota - Toyota (wenn kein Ausstieg)
Williams - Renault/Cosworth
Renault - Renault
Sauber - Ferrari (wenn am Start)
Force India - Mercedes-Benz (noch unbestätigt)
Toro Rosso - Ferrari
USF1 - Cosworth (wenn am Start)
Campos GP - Cosworth
Lotus - Cosworth (wenn am Start)
Manor GP - Cosworth