Ein toller Tag oder hätte er noch besser sein können?
Helmut Marko: Es hätte noch besser sein können, wie die schnellste Runde von Mark Webber am Ende gezeigt hat. Aber mein Gott, das war durch den Unfall im dritten Training schon zerstört, aber es hat das Potential des Autos aufgezeigt. Wir sind richtig stolz, denn Suzuka ist klar die schwierigste Strecke im aktuellen Kalender. So eine Dominanz wie hier ist das, was wir wollten - eine Dominanz gegenüber dem Rest bei Auto und Fahrer.

Ein perfektes Wochenende von Sebastian, von der ersten bis zur letzten Minute?
Helmut Marko: Von der ersten bis zur letzten Minute, ganz klar. Vom Team auch eine sehr gute Performance, ein Boxenstopp war nicht optimal, aber wir hatten den Speed, um auch das auszumerzen.

Was ist da eigentlich passiert?
Helmut Marko: Das geht zurück auf die Durchfahrtsstrafe von Mark Webber in Spa. Der Lollipop-Mann sah ein anderes Auto und hat gewartet, obwohl wir das führende Fahrzeug waren. Das hat uns vier Sekunden gekostet.

Was hatte Mark am Anfang für Probleme?
Helmut Marko: Wir haben das Chassis gewechselt und scheinbar hat sich die Kopfstütze unter Belastung, wenn also die G-Kräfte kommen, gelöst. Wir haben das mit Tape wieder behoben und den Rest des Rennens haben wir für Testzwecke verwendet. Die schnellste Runde von Mark zeigt, dass da noch Potential für die nächsten Rennen ist.

In der Konstrukteurs-WM ist es nur noch ein halber Punkt, der Brawn GP fehlt, aber bei den Fahrern ist ein Titel für Sebastian nicht so ganz aus der Welt...
Helmut Marko: Nein, wir haben gesagt, wir geben nicht auf, so lange die theoretische Chance besteht. Und die haben wir noch. Von den 16 Punkten Rückstand müssen wir leider 17 gutmachen, weil Button mehr Siege hat, aber so wie Button derzeit fährt... Wir gehen Rennen für Rennen und wollen jedes gewinnen. Dann ergibt es sich und wenn es trotzdem nicht klappt, haben wir trotzdem eine respektable Leistung in diesem Jahr abgelegt. Wären nicht so viele Zwischenfälle gewesen: die diversen FIA-Entscheidungen, die Motorenprobleme und auch als Team haben wir ein zwei strategische und auch Setup-Fehler gemacht.

Lewis hat auch schon einmal 17 Punkte in zwei Rennen verloren...
Helmut Marko: Hoffen wir, dass die Statistik diesmal wieder stimmt.

Interlagos sollte auch eine Strecke für euch sein...
Helmut Marko: Naja, dort ist das Problem, dass es eine relativ lange Gerade gibt. Die Kurve davor ist nicht allzu schnell, wenn sie schneller wäre, hätten wir die Chance, mit unserem Auto da was herauszufahren. Da ist natürlich Motorleistung sehr gefragt. Wir müssen schauen, dass wir den richtigen Kompromiss finden, damit wir im Infield schnell genug sind und auf der Geraden nichts mehr verlieren. Andererseits ist die Startphase in Interlagos ganz kurz. Das heißt, KERS tut uns dort überhaupt nicht weh.

Noch ein Wort zu Toro Rosso, für die war das ein teures Wochenende.
Helmut Marko: Ja, ich weiß noch gar nicht, was bei Buemi war, aber beide Unfälle von Alguersuari waren mehr als heftig. Auf der anderen Seite, sie waren beide schnell. Wenn du junge Leute hast, dann ist es uns lieber, sie geben Gas und fliegen ab, als sie zeigen nichts und dümpeln dahin.